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270.000 in den Sand

Die Stadt Köln hat jetzt die Kosten für die gescheiterte Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europa 2010 bilanziert

KÖLN taz ■ Die Bewerbung um den Titel der Kulturhauptstadt Europas 2010 hat alleine die Kölner Stadtverwaltung mehr als eine Viertelmillion Euro gekostet. Das geht aus einer Abrechnung hervor, die die Stadt auf Anfrage der CDU-Politikerin Margret Dresler-Graf im Rechnungsprüfungsausschuss vorgelegt hat. Der größte Teil der 270.000 Euro wurde demnach für Personalkosten verwendet. Der Rest ging für „Sachausgaben“ drauf. Dazu zählten unter anderem Computer, Dienstfahrten, Visitenkarten und Fahnenschmuck.

Die SK Stiftung Kultur der Stadtsparkassen hat nach Informationen der Stadt weitere 500.000 Euro in das Projekt gepumpt. Sie habe die Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit einer beauftragten Werbeagentur bezahlt. An Sponsorengeldern wurden insgesamt lediglich 83.000 Euro eingenommen. Dieses Geld, für das Spendenquittungen ausgestellt wurden, sei in die Ausrichtung von Veranstaltungen geflossen. Viele Unternehmen hätten sich zusätzlich durch kostenlose Werbeanzeigen, Plakate oder Internetauftritte eingebracht.

Köln hatte sich Ende 2003 entschieden, an der Ausscheidung für den Titel „Kulturhauptstadt Europa 2010“ teilzunehmen. Mit der Präsentation der Kandidatur wurde der ehemalige Leiter der Kölner Philharmonie, Franz Xaver Ohnesorg beauftragt. Köln bewarb sich unter dem Titel „Colonia@Futura“.

Am 20. Mai diesen Jahres stimmte die Jury unter NRW-Kulturminister Michael Vesper gegen Köln. Das Votum fiel auf Essen. Die Stadt tritt nun stellvertretend für das Ruhrgebiet gegen Bremen, Braunschweig, Görlitz, Halle, Kassel, Karlsruhe, Lübeck, Potsdam und Regensburg an. Die endgültige Titelvergabe erfolgt Mitte 2005. FÜB/SES

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