Im Startloch zur Energiewende

Erneuerbare Energien sind schon heute eine Stärke Hamburgs. Die inzwischen ratifizierte Konvention von Kyoto bietet der Stadt die Chance, zur Dienstleistungsmetropole in Sachen Klimaschutz zu werden. Treffen des Zukunftsrates

von gernot knödler

Eine konsequente Wende hin zu erneuerbaren Energien wäre eine große Chance für Hamburg. Das ist gestern deutlich geworden, als der Zukunftsrat darüber diskutierte, wie Hamburg auf Dauer sicher mit Energie zu versorgen wäre. Axel Michaelowa vom HWWA schlug vor, die Stadt solle sich als Dienstleistungszentrum in Sachen Klimaschutz profilieren. Der Senat und seine Vorgänger haben eine Reihe vorbildlicher Initiativen auf den Weg gebracht, die Wirtschaft und Umwelt profitieren lassen. Selbst der Vertreter der Handelskammer, die den Erneuerbaren Energien skeptisch gegenübersteht, räumte ein: „Regenerative Energie ist eine der führenden Wirtschaftscluster in Hamburg.“

Hamburg sei Marktführer in Umwelttechnologie, sagte Kammer-Vertreter Hubert Grimm. An der Elbe würden die besten Öl-Wasser-Separatoren für Bilgewasser gebaut, hier stehe die beste Anlage zur Verwertung gefährlicher Stoffe. Erneuerbare Energien könnten sich einen großen Anteil an der Wertschöpfung des Stadtstaates erobern. Zugleich stellte Grimm allerdings die Förderung der Erneuerbaren Energien und des Energiesparens in Frage: Das produzierende Gewerbe in Deutschland habe Nachteile durch zu hohe Energiekosten. Grimm äußerte seine Bedenken nur in Frageform. Am 13. Dezember wolle die Handelskammer ein Positionspapier zur Energiediskussion vorstellen.

„Klimaschutz ist kein Klotz am Bein, sondern eine Zukunftschance“, konterte Axel Michaelowa die Vorbehalte der Handelskammer. Er verwies darauf, dass das Klimaschutzprotokoll von Kyoto im kommenden Jahr in Kraft tritt und mit ihm verbindliche CO2-Emissionsziele. An Anstrengungen für den Klimaschutz führe daher kein Weg vorbei. Dem Senat empfahl er, das zu nutzen: „Noch haben wir in Hamburg die Chance eine führende Rolle zu spielen.“

Als Welthandelsstadt biete Hamburg beste Voraussetzungen, um eine Dienstleistungsmetropole für den Emissionshandel zu werden und sich gegen London, Oslo und Frankfurt durchzusetzen. Bei der Forschung zum Emissionshandel, der in der EU am 1. Januar beginnt, sei Hamburg führend. Die „Keime“ einschlägiger Dienstleister seien mit Perspectives, Natsource und GTA Terra Systems bereits gelegt. Michaelowa: „Es gibt eine reelle Chance, hier in Hamburg so einen Dienstleistungscluster hinzubekommen.“

Mit dem Max-Planck-Institut für Meteorologie, einem Lehrstuhl für Nachhaltigkeit, dem GKSS, dem HWWA und anderen sei in Hamburg überdies viel Forschungskompetenz zum Thema Klimaschutz versammelt. Sechs Mitglieder des International Panels on Climate Change (IPCC) kämen aus Hamburg.

Die Staatsrätin der Umweltbehörde, Herlind Gundelach (CDU), referierte die Förderprogramme des Senats: Da werden Häuser isoliert und somit Handwerker beschäftigt. Die Behörde gibt Unternehmen Tipps zum Ressourcen-Schonen, was zugleich Geld spart. 7.000 Megawatt Strom und 380.000 Liter Wasser im Jahr würden so gespart. 15,2 Millionen Euro seien investiert worden – das Zehnfache der städtischen Förderung. In Vorbereitung sei eine Initiative zur Förderung der Wasserstofftechnologie. Im Frühjahr werde eine Studie zu einem möglichen Kompetenzcluster für Erneuerbare Energien in Hamburg erscheinen.