DIE TÄTER

Die Union Carbide Corporation (UCC) ist eine US-amerikanische Chemie- und Kunststofffirma mit Fabriken unter anderem in Texas und West Virginia. 3.800 Mitarbeiter stellen Lösungsmittel, Industriealkohole oder Autoteile her. Vor allem produziert UCC Grundstoffe für die chemische Industrie. Union Carbide machte 1999 einen Umsatz von 4,1 Milliarden Dollar. Zwei Jahre darauf wurde die Firma an den Chemiekonzern Dow Chemical für 11,6 Milliarden Dollar verkauft und agiert nun als 100-prozentiges Tochterunternehmen.Auf seiner Hompage www.unioncarbide.com gibt das Unternehmen die Schuld an dem Bhopal-Desaster einem Angestellten, der Sabotage verübt habe und der indischen Polizei namentlich bekannt sei. Die Firma betont, sie sei allen Verpflichtungen zur Schadensregulierung nachgekommen.Das stimmt nicht ganz. Der Vorstandschef von Union Carbide, Warren J. Anderson, hat sich der Justiz entzogen. Anderson war kurz nach dem Unfall nach Bhopal gereist und dort verhaftet worden. Gegen Zahlung von 2.000 Dollar und die Zusicherung, bei einem Prozess vor Gericht zu erscheinen, kam Anderson frei. Er flog in die USA zurück und tauchte unter. Anderson konnte von den US-Behörden offiziell nicht gefunden werden. 2002 beauftragte Greenpeace einen Privatdetektiv, der Anderson aufspürte: Ungestört lebte er im reichen Ruheständlerviertel in der Stadt Bridgehampton auf Long Island bei New York und verbrachte den Winter in Florida. Nach Indien ausgeliefert wurde der 82-Jährige bislang nicht. BPO