Wochenübersicht: Konzert: Sandra Löhr hört auf den Sound der Stadt
Fangen wir mit den Beastie Boys an. Die sind mal wieder auf Tournee und beglücken am Donnerstag das Berliner Publikum in der Max-Schmeling-Halle. Und eigentlich muss man zu den drei Boys aus New York gar nichts mehr sagen. Sind halt so was wie Klassiker geworden, und wer eine frühe Beastie-Boys-CD im Schrank hat, beweist seinen Sinn für innovative und coole Musik, die er schon in jungen Jahren und vor dem ganzen HipHop-Rap-Boom gehabt hat. Dabei haben die rappenden Jungs mal im Vorprogramm zu Madonna gespielt. Das geben sie heute nicht mehr so gerne zu, sondern machen lieber wie eh und je einen auf White Trash meets wütende Kunststudenten und zelebrieren das nicht nur in ihren Videos, sondern auch auf der Bühne. Und während der HipHop-Kollege Eminem seinen Frust gerne in einer an „Unsere kleine Farm“ erinnernde Jeans-Latzhose ins Mikrofon nölt – wahrscheinlich um seine Herkunft aus den unteren Schichten zu unterstreichen – tragen die Beastie Boys lieber Anzug und Schlips auf der Bühne. Allerdings fällt das meistens gar nicht so auf, weil sie die ganze Zeit sowieso wild auf der Bühne herumrennen und schreien, dass auch schon wieder egal ist, was sie anhaben.Eine andere Band aus New York sind Interpol, und trotz ihrer ausgeprägten Vorliebe für das Zusammenbasteln verschiedenster Musikstile haben sie mit HipHop nichts am Hut. Vielmehr geht ihre Musik eher so in Richtung Joy Division, Chameleons oder den frühen Smiths – dabei hört man jedes Mal den unbedingten Willen zur Perfektion heraus, mit der Interpol ihre Stücke schreiben, aufnehmen und arrangieren. Auch der Godfather des guten Musikgeschmacks – der vor einigen Wochen verstorbene BBC-Musikjournalist John Peel – empfing die Gruppe bereits in seinem Studio. Und das will wirklich was heißen.
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