THEATER
: Das Sams kommt nur am Vormittag

Eine ungewöhnliche Woche liegt hinter Herrn Taschenbier. Am Sonntag schien die Sonne, am Montag kam Herr Mon, am Dienstag hatte er Dienst und am Mittwoch war Mitte der Woche. Als es am Donnerstag dann auch noch Donner gab und er am Freitag frei bekam, war die Sache klar: Am Samstag kommt das Sams. Und obwohl er so ein Sams noch nie gesehen hatte, erkannte er es sofort, als es vor ihm stand.

Paul Maar hat mit dem „Sams“ 1973 eine wunderbare Märchenfigur geschaffen. Es kann zaubern und erfüllt die Wünsche seines Besitzers, es ist es aufmüpfig, frech und laut wie Pumuckl.

Das Schauspiel Köln bringt die Geschichte nun als Weihnachtsmärchen. Die rasante Inszenierung von K.D. Schmidt lädt kleine und große Zuschauer zum Lachen, Mitsingen und Zwischenrufen ein. Ein Hochgenuss ist Vanessa Stern als Sams. Sie strahlt eine Magie aus, die zum Mitmachen animiert. Und Sébastien Jacobi als tolpatschiger, etwas dröger Herr Taschenbier verzeiht dem Sams alles. Den Protagonisten hat Maria Roers tolle Kostüme auf den Leib geschneidert.

Die Theaterfassung lässt ähnlich wie im Buch auf eine Fortsetzung hoffen. Als die „Woche voller Samstage“ ihrem Ende zugeht und Herr Taschenbier entdeckt, dass nur noch wenige Wunschpunkte im Gesicht des Sams zurückgeblieben sind, wünscht er sich eine Zaubermaschine. Doch leider vergisst er, der Maschine auch einen Knopf zum Ein- und Ausschalten zu geben. So muss er darauf warten, dass bald wieder eine Woche mit Sonne, Herrn Mon, Dienst, Donner und einem freien Freitag kommt. Denn dann käme am Samstag auch wieder das Sams.

In Köln kommt es in diesem Jahr allerdings nur vormittags. Die Nachmittagsvorstellungen, so die Weihnachtsmärchen-Erfahrungen aus dem Vorjahr, waren nämlich schlecht besucht.

Sandra Pingel

„Eine Woche voller Samstage“: bis 25.12. im Schauspiel Köln, Tel. 0221/ 22 12 84 00 www.buehnenkoeln.de