Neue Töne hinter Glas

Der Fachbereich Musik der Hochschule für Künste bekommt ein neues Gebäude in der Dechanatstraße. Es soll auch Platz für die MusikpädagogInnen der Uni Bremen bieten

Die MusikerInnen der HfK brauchen nicht nur Platz zum Sonnenbaden

Peter Rautmann, Rektor der Hochschule für Künste (HfK), ist glücklich: Die Wissenschaftsdeputation des Bremer Senats hat Baumaßnahmen am HfK-Standort Dechanatstraße im Umfang von 5,1 Millionen Euro beschlossen. Der renovierungsbedürftige Gebäudekomplex des Musikfachbereichs wirkte in letzter Zeit wie das Stiefkind der HfK – im Gegensatz zum Prestigeobjekt Speicher XI.

Jetzt wird alles schöner, neuer, größer: Die bisherigen Räumlichkeiten werden umgebaut und saniert. Die Akustik der Unterrichtsräume soll verbessert und die Bibliothek aus dem Keller geholt werden. Schwerpunkt im Bauplan ist jedoch ein neuer Gebäudeteil, der die letzte frei gebliebene Seite des Hinterhofs schließen wird.

Auf rund 450 Quadratmetern sollen unter anderem ein Raum für Kirchenmusik und 18 neue Übungszellen entstehen. Der Platz wird dringend benötigt, denn die HfK übernimmt ab Herbst 2004 auch die künstlerische Ausbildung der Musikpädagogik-StudentInnen der Uni Bremen. 100 zusätzliche MusikerInnen werden nicht nur hinter der Glasfassade des Neubaus sonnenbaden wollen, sondern vor allem um ruhige Proberäume wetteifern.

Angesichts dieses Ansturms kann man die Erleichterung des Hochschulrektors über den Beschluss der Wissenschaftsdeputation verstehen. Doch wurde die HfK in letzter Zeit nicht über Gebühr gefördert? Rainer Gausepohl, Sprecher des Bildungsressorts, verwahrt sich gegen eine solche Behauptung: „Das ist ein falscher Eindruck, wenn man glaubt, dass wir nur die HfK unterstützen würden.“ Schließlich habe man erst kürzlich das 60 Millionen Euro teure Ausbauprogramm der Hochschule Bremen abgeschlossen.

Die Arbeiten am Neubau in der Dechanatstraße beginnen im Frühjahr, die Sanierungsmaßnahmen im Sommer. Der Abschluss des Vorhabens ist für September 2005 geplant. „Das ist eine lange Zeit“, bestätigt Rautmann. „Aber die brauchen wir, wenn der reguläre Studienbetrieb weiterlaufen soll.“ Schon aus Kostengründen sollten keine Studierenden während des Umbaus ausgelagert werden.

Das gilt jedoch nicht für heimatlose DiplomandInnen des Fachbereichs Freie Kunst. Wegen chronischen Platzmangels im Speicher XI waren diese in leere Räume in die Dechanatstraße gezogen. Langfristig bleiben sollen sie dort allerdings nicht. Rautmann erklärt, er könne sich vorstellen, sie in drei neuen Räumen am Speicher-Standort unterzubringen, die er vom Bauherren Hübotter angemietet habe.

Tim Ackermann