KOMMENTAR FAHRRADPOLITIK
: Nichts als Hoffnung

Das Ziel moderner und ökologischer Verkehrspolitik muss lauten: Gleiche Rechte für Autofahrer

Es gibt noch Hoffnung für Radfahrer in Hamburg. Präziser gesagt: Es gibt nur Hoffnung. Denn es kann um einiges besser werden, noch schlechter dagegen kaum. Regelmäßig belegt Hamburg bei Radler-Rankings unter deutschen Städten hintere Plätze – zu Recht. Hamburg ist erwiesenermaßen die radverkehrsfeindlichste Großstadt der Republik. Und weil sich darin sogar ADFC und ADAC sogar einig sind, ist Widerspruch zwecklos.

Die jetzige Kritik des Radlerclubs ist insofern berechtigt. Jahrzehntelang wurde in der Hansestadt Verkehrspolitik einzig an den Bedürfnissen von Autofahrern ausgerichtet, Fußgänger und Radfahrer galten als Verkehrshindernis, Kinder, Alte und Rollstuhlfahrer bestenfalls lästig. Deshalb wurden sie allesamt Opfer der Vertreibung aus dem öffentlichen Straßenraum, müssen sich bis heute schmale Bürgersteige teilen.

Die Folgen sind eklatant: Hamburgs Radwege sind zum größten Teil in einem katastrophalen Zustand, nicht selten sind sie lebensgefährlich. Mit Sanierung aber ist nicht viel geholfen: Gebraucht werden gut befahrbare Langstrecken auf der Fahrbahn, nicht daneben. Und das zügig und flächendeckend.

Nötig ist die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer. Das Ziel moderner und ökologischer Verkehrspolitik muss also lauten: Gleiche Rechte für Autofahrer. SVEN-MICHAEL VEIT