Phönix aus der Asche, staubfrei

Waren in den Achtzigern angesagt, und sind es wieder: Camper Van Beethoven gastieren im Knust

In die ewigen Top-Ten der schönsten Pop-Lovesongs gehört natürlich auch ein Stück der amerikanischen Band Camper Van Beethoven. Vielleicht der „Sad Lovers Waltz“ von 1987? Genau, gleich hinter „Catch“ von The Cure – aus demselben Jahr. Ein gutes Jahr für Liebeslieder.

In den späten Achtzigern waren Camper – wie Freunde der Band gerne abkürzen – höchst angesagt. Oder besser: wurden frenetisch von Ohr zu Ohr weitergereicht, geliebt von Punkrockern, die auch Country und Folk mochten und denen R.E.M. dann irgendwann zu groß geworden ist.

Heute, fast zwanzig Jahre später, sind Camper Van Beethoven zurück. Aber, ganz wie man sie kennt, mit einer gewissen Vorsicht: „Wir wollten nicht einfach den Sprung zurück machen und eine schlechte Reunion-Platteaufnehmen, wie die meisten Bands, wenn sie wieder zusammenkommen. Unser Interesse war, uns wieder aneinander zu gewöhnen und herauszufinden, ob wir überhaupt noch zusammen Musik machen konnten.“

New Roman Times heißt das Reunion-Album der Band aus Kalifornien – und es ist ganz und gar nicht schlecht geworden, sondern eine nachgerade klassische, leicht countryfizierte Indie-Rock-Platte, die keineswegs verstaubt klingt, doch genau so auch vor zehn oder zwanzig Jahren hätte entstehen können. Doch Camper wären nicht Camper, wenn sie nicht einige Fallen aufgestellt hätten. Denn New Roman Times ist auch ein Konzeptalbum im strengen Sinn: Es erzählt die Lebensgeschichte eines jungen Texaners, der einer Eliteeinheit beitritt – ein in eine Science-Fiction-Welt verlegter, kritischer Kommentar auf Gegenwärtiges.

Jetzt sind die Männer um David Lowery (den manche von Cracker kennen) auf einer kleinen Clubtour durch Deutschland unterwegs. Natürlich ist in Hamburg das Knust ihre Station, die netteste Herberge der Stadt für amerikanische Indie-Gitarren-Rocker. Übrigens: Am Nachmittag gibt es noch ein kleines Schaufenster-Konzert bei Michelle Records. 17 Uhr. Getrudenkirchhof 10. Marc Peschke

Morgen, 21 Uhr, Knust