Überall Süchtige

Demonstration gegen Koffein-Dealer in der Innenstadt

Bremen taz ■ Der Blick gehetzt, die Hände wackelig – ganz klar, ein Koffein-Junkie. Einer von den Tausenden in dieser Stadt, die sich morgens schon die erste Dosis Kaffee besorgen müssen, noch bevor sie zur Arbeit gehen. Die auch während der Arbeitszeit nicht ruhen und sich eine Portion nach der anderen reinschütten – oft sogar unter den Augen ihrer Arbeitgeber. Gegen diesen massenhaften Missbrauch von Kaffee in Bremen wollen morgen die Gruppe für Aktionskunst und die Knast-Kampagne-Bremen demonstrieren. Treffpunkt aller Kaffee-Bekämpfer ist um 16.45 Uhr am Ulrichsplatz. Hintergrund der Demo: Die Doppelmoral im Umgang mit Drogen. So starben über 150.000 Menschen im vergangenen Jahr durch den Konsum legaler Drogen – und nur 1.513 Deutsche erlagen illegalen Rauschmitteln.

Es müsse endlich etwas unternommen werden gegen die Schluckräume, die täglich neu in der Innenstadt eröffnet würden, „in der Szene oft verharmlosend auch Cafés genannt“, so die OrganisatorInnen der Demo. Dort sei der besonders dramatische Mischkonsum zu beobachten – Kaffee werde mit anderen Drogen wie Zucker oder Nikotin aufgenommen. Und das Schlimmste: Der Staat schaue tatenlos zu. Dabei seien die dramatischen Folgen der Kaffee-Sucht schon seit Jahren bekannt: Abhängigkeit, Schlaf- und Konzentrations-Störungen, erhöhtes Trombose- und Herzinfarkt-Risiko. Die InitiatorInnen der Demo warnen vor den Dealern, die mit aggressivem Anwerben auch versuchen, Jugendliche zu verführen. Und hoffen auf zahlreiche Mitstreiter bei ihrem morgigen Feldzug gegen den Kaffee. dos