„Bio lockt auf falsche Fährte“

Buko Agrar lädt zur Hafenrundfahrt

■ ist Diplom-Agraringenieurin. Derzeit ist sie als Referentin bei der Buko Agrar Koordination tätig und betreut Projekt Biopoli. Foto: Privat

taz: Frau Gröhn-Wittern, warum muss man eine Hafenrundfahrt machen, um etwas über Biokraftstoffe zu erfahren?

Ursula Gröhn-Wittern: Unser Hauptanliegen ist die Firma ADM im Hafen, weltweit eine der größten Agrarrohstoffhändler. Sie hat dort die größte Palmölraffinerie Europas, die hauptsächlich Agrarkraftstoff herstellt. Die Fahrt führt von der Speicherstadt zu den Schiffen auf der anderen Hafenseite. Man erfährt etwas über die Herkunft der Rohstoffe und wie das ökologisch zu beurteilen ist.

Ist der Begriff Agrarkraftstoff nicht irreführend?

Wir nehmen den Begriff Agrarkraftstoff, weil „Bio“ die Leute auf eine falsche Fährte lockt. Noch ist unklar, wie sich der Rohstoffanbau auf die CO[2]-Bilanz auswirkt, beispielsweise wenn Regenwälder abgeholzt werden. Auch droht er den Nahrungsmittelanbau zu verdrängen. Weltweit hungern 800 Millionen Menschen und die Nahrungsmittelpreise sind gestiegen.

Ist der Hafen bedeutend für den Kraftstoffhandel?

Europaweit ist er Einfallstor für Rohstoffe. Große Agrarrohstoffhändler wie Unilever und Töpfer International sitzen hier.

Was sehen sie als Alternative zu Biokraftstoffen?

Energiesparen wäre viel wichtiger. Man kann nicht einfach Agrarkraftstoffe herstellen und dann weitermachen wie bisher.INTERVIEW: BNE

19 Uhr, ab Vorsetzen, 8 Euro www.bukoagrar.de