Spielerei Expo-Highlight

NRW‘s Expo-Investment hat den Steuerzahler viel Geld gekostet. Das Überbleibsel „Basic Needs“ kommt jetzt wenigstens Kindern zu Gute

AUS DORTMUNDKARSTEN SCHÜLE

Das Expo-Highlight „Basic Needs“ soll ab Frühjahr nächsten Jahres auf dem Gelände des Westfalenparks zumindest für drei Jahre eine vorübergehende Bleibe finden. Mit Hilfe eines Themenparks sollen die Exponate in der eigens dafür renovierten Florianhalle präsentiert werden, als Zielgruppe sieht das Ausstellungskonzept Kinder im Grundschulalter vor.

Acht Jahre hat der von der UNESCO (UNO-Organisation zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Völkern) eigens dafür beauftragte indische Künstler Rajeev Sethi benötigt, um alle Ausstellungsstücke zusammen zu tragen. Weltweit ließ er Kinder Exponate zum Thema „Basic Needs“ – Grundbedürfnisse der Menschen erstellen. Die Gesamtinvestition von rund elf Millionen Euro war auf der Expo 2000 ein großer Erfolg. So gesehen hat die NRW-Landestochter Projekt Ruhr GmbH (PRG) eigentlich ein Schnäppchen gemacht, als sie die „Basic Needs“, zusammen mit der „Planet of Vision“ ersteigerte. 600.000 Euro hat das Weltausstellungs-Engagement den Steuerzahler gekostet, davon entfallen 102.000 Euro auf die „Basic Needs“. Die über 1.000 Exponate sollten im Duisburger Kindermuseum Atlantis eine Bleibe finden. Doch die Räumlichkeiten waren zu klein, die Installation musste eingelagert werden. Das Geschäft kam übrigens auf den Wunsch von Ex-Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) zustande, eine Marketingidee. Der „Planet of Vision“ ging im Frühjahr 2004 an seiner Ausstellungsstätte in Bochum buchstäblich in Flammen auf. Zurück blieb ein Häufchen Asche, das Landes-Engagement bisher ein einziger Flop.

Diesmal soll das freilich anders werden. Jörg Stüdemann, Kulturdezernent der Stadt Dortmund, jedenfalls zeigt sich zuversichtlich: „Wir glauben, dass wir endlich eine hervorragende Möglichkeit gefunden haben, die Basic Needs zu präsentieren“. Mit dem Vorhaben hat er sich gleichzeitig eines zweiten Problems entledigt: Seit Jahren schwelt eine Diskussion über die endgültige Nutzung der Florian-Halle. Im Zuge des Ausstellungs-Vorhabens wurde sie jetzt renoviert. Wieviel Geld die Stadt insgesamt investiert hat, wollte Stüdemann aber nicht verraten, nur, dass sie sowieso überarbeitungsbedürftig gewesen sei.

Mit der laufenden Ausstellung schließlich wird die Stadt nichts mehr zu tun haben. Die Verantwortung hierfür trägt der eigens zu diesem Zweck gegründete Verein Aktions- und Spielpädagogik, der auch das Konzept für die Präsentation entwickelt hat. Rudolf Preuß, Vorsitzender des Vereins, hat sich viel vorgenommen: „Wir haben über 30 Spielestationen entwickelt, an denen Kinder erfahren sollen, wie Leben in anderen Teilen der Welt aussieht und welche Grundbedürfnisse es dort gibt.“ Etwa sechs bis neun pädagogisch geschulte Honorarkräfte sollen ständig vor Ort sein und die kleinen Besucher an die Hand nehmen. „Die Kinder sollen hier erfahren, dass Lernen auf kreative Art und Weise Spaß macht“, erklärt Preuß. Für die Finanzierung der Pädagogen und zweier weiterer Verwaltungskräfte muss der Verein selbst aufkommen, genauso wie für die Kosten des laufenden Ausstellungsbetriebs. Kulturdezernent Stüdemann jedenfalls zeigt sich zuversichtlich: „Wir rechnen mit 80.000 bis 100.000 Besuchern jährlich.“ Mit den daraus hervorgehenden Eintritts- sowie zusätzlichen Sponsorengeldern sollte sich seiner Meinung nach das Vorhaben finanzieren lassen. Übrigensempfand Stüdemann die Exponate im Frühjahr 2004 lediglich „begrenzt faszinierend“.