Eishockey-Junioren verteidigen Aufstieg

Das deutsche U-20-Team gewinnt in Berlin mit dem 6:2 gegen Kasachstan auch das Ticket zur WM 2004

In der Eissporthalle der Berliner Eisbären fand in der letzten Woche die Qualifikation zur U-20-WM 2004 in Grand Forks/USA statt. Letztes Jahr war die deutsche Mannschaft der unter 20-Jährigen aus der ersten Gruppe abgestiegen und hoffte nun, in eigener Halle den direkten Wiederaufstieg mit einer stark verjüngten Mannschaft schaffen zu können.

Das Vorhaben schien nach dem klaren 9:1-Auftaktsieg gegen Ungarn realistisch zu sein, doch die darauf folgenden Unentschieden gegen Lettland und Dänemark dämpften die Erwartungen beträchtlich.

„Ich glaube, wir haben keine Chance mehr, wollen aber die letzten zwei Spiele gewinnen“, brachte der Stürmer Florian Busch auf der Internetseite der Berliner Eisbären seine Ernüchterung vor dem Spiel zum Ausdruck. Doch aufgeben wollte der 18-jährige Stürmer nicht und fügte noch an: „Vielleicht klappt’s ja doch noch?“

Direkt vor dem letzten Spiel gegen Kasachstan war die Ausgangsposition dann deutlich besser. Die Letten hatten überraschend gegen Slowenien mit 4:6 verloren und Dänemark musste sich schon am Donnerstag gegen Lettland geschlagen geben. Plötzlich reichte der deutschen U-20-Mannschaft ein Unentschieden, um wieder in die Gruppe der besten Eishockey-Junioren aufzusteigen.

Trotzdem begann die deutsche Mannschaft das erste Drittel sehr nervös, musste immer wieder in Unterzahl spielen und kam mit dem Überzahlspiel der Gegner nicht zurecht, bis dann nach 8:43 Minuten die Kasachen den Puck im Tor von Patrick Ehelechner unterbrachten. Zum Glück für die deutsche Mannschaft wurde der Treffer nicht gegeben, stattdessen musste der Kasache Strokatow wegen Behinderung das Eis für zwei Minuten verlassen. Das nicht gegebene Tor wirkte wie ein Weckruf für die deutschen Junioren, die nun ihrerseits in Überzahl Druck entwickeln konnten und in der zehnten Minute durch ein Tor von Peter Boon, der von dem Eisbären Florian Busch in Schussposition gebracht worden war, in Führung gingen. Es folgte ein deutlich sichereres Auftreten der deutschen Spieler, die kurz vor der Pause noch das 2:0 schafften.

Im zweiten Drittel setzte die deutsche Mannschaft ihr gutes Spiel fort und konnte mit zwei von Florian Busch eingeleiteten Treffern in der 24. und 26. Spielminute mit 4:0 davonziehen. Kasachstan schaffte zwar noch den Anschluss zum 4:1, doch die deutschen Junioren konterten mit dem 5:1 durch Markus Kink. Danach war die Partie für das deutsche Team so gut wie entschieden.

Im letzten Drittel musste die deutsche Mannschaft verstärkt ihre gute Defensivarbeit einsetzen, zu deren festen Bestandteilen die Berliner Frank Hordler und Tobias Draxinger zählen. Gleich zu Anfang gelang es den Junioren, sich zu dritt gegen fünf Kasachen zu verteidigen, ohne einen Treffer zu kassieren.

Einen festen Rückhalt bildete der sichere Torhüter Ehelechner, der vom Publikum mit einem Sonderapplaus verabschiedet wurde, als Nationaltrainer Ernst Hofner ihn in der letzten Spielminute vom Platz nahm.

Das letzte Turnierspiel gewann die deutsche Mannschaft mit 6:2, womit sie schließlich verdienter Gruppenerster wurde. Da die meisten Spieler auch noch nächstes Jahr im U-20-Kader spielen können, wird das gleiche Team nächstes Jahr in Grand Forks/USA um den Weltmeistertitel kämpfen. Bis dahin werden die Spieler noch einige Erfahrungen in der Deutschen Eishockey Liga sammeln müssen, denn die Weltmeisterschaft in den USA „ist ein ganz anderes Kaliber“, wie der Jugendtrainer der Berliner Eisbären, Harald Kuhnke, trocken bemerkte. A. SCHMIDT VON HAPPE