verpasst?: Schlechter Schnitt
Der „Tatort“ vom vergangenen Sonntag verwirrte mit der unlogischen An- und Abwesenheit von Narben
Ulrich Tukur spielte in einem ansonsten ziemlich tollen „Tatort“-Krimi einen im pathologischen Sinne wahnsinnigen Finanzjongleur. Und die Tatsache, dass der Hessische Rundfunk seinen Bösewicht abwechselnd mit oder ohne blutverschmierte Stirnfurche durch Frankfurt huschen ließ, gab dem Film eine ungewollt metaphysische Note. An „Buffy“ oder „Akte X“ mochte man da denken, cineastischere Gemüter vielleicht an David Lynch. Tötet hier etwa das Unbewusste? Hat sich das freudianische Es einen eigenen, nur fast perfekten Körper geschaffen? Und wieso präsentierte der Kommissar (Jörg Schüttauf) dem mal wieder vernarbten Mörder in einer Szene unmittelbar nach der Tat alle Beweise, wo doch seine Chefin dann noch ein weiteres Stündchen im Dunkeln tappen musste?
Die Wahrheit offenbarte sich etwa um halb zehn. Dann endlich bekam Herr Tukur jenen Schlag ab, dessen Folgeerscheinungen er (und leider auch der Film) schon eine gute halbe Stunde mit sich herumgetragen hatte. CLEM/FRA
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