TIERWELT

„Das Wunder von Bern“ ist ein Drecksfilm. Hat mir den Appetit verdorben. Mal wieder. Diese Urszene des kindlichen Tieralptraums, wie der elfjährige Matthias zum Hasenstall trottet – und nur noch Stroh vorfindet. Und dann natürlich weint und sauer ist auf Vater Richard, der wiederum doch nur seiner Frau eine Freude machen wollte. Hey, Schatz, heut gibt’s Hasenbraten! Mit elf Jahren! Ich war damals neun, als ich nach Hause kam, nichts vorfand im Stall – und beim Anblick des Fells an der Kellertür wusste, dass ich mir meinen Haushasen sonstwohin schieben konnte. Am Besten in den Mund, so sah es zumindest meine Oma vor. Eine zugegeben rustikale Natur, die meinen Tränen nur entgegnete: „Wenn die zu alt werden, kann man sie nicht mehr essen.“ Den Hasenbraten gab’s dann am Sonntag. Manchmal sehe ich Oma selig vor mir, wenn eine nette Kellnerin empfiehlt: „Das Kaninchenfilet ist heute sehr gut!“ – „Danke, aber heute nicht.“ TOK