Sieben Lichter im Advent

Jüdische Gemeinden erinnern an das Wunderöl

An Wundern mangelt es nicht zum Ende des Jahres: Während Christen mit Weihnachten der Geburt Jesus gedenken, feiern Juden zur gleichen Zeit Chanukka und erinnern damit an eine wundersame Öl-Vermehrung: Im Jahr 164 vor Christus weihte Juda Makkabi den Jerusalemer Tempel neu. Mit nur einem winzigen Fläschchen Öl brannte der Tempelleuchter dann laut Überlieferung volle acht Tage lang. Seither feiern Juden ihr Lichterfest Chanukka mit Gottesdiensten, Bällen und Partys – auch als Ausdruck des nationalen Widerstandswillens.

Am Montag Abend wurde nun auf dem Düsseldorfer Gustav-Gründgens-Platz die sieben Kerzen eines überdimensionalen Chanukka-Leuchters entzündet. Die mittlerweile rund 8.000 Menschen zählende jüdische Gemeinschaft der Landeshauptstadt zeigte damit Präsenz. Organisiert wurde die Feier von der Düsseldorfer Gemeinschaft der Chabad Lubavitsch, einer orthodox orientierten Gruppierung im Judentum. Rabbiner Chaim Barkan konnte nicht nur rund 200 Gemeindemitglieder und einige wenige Neugierige begrüßen, sondern auch Kulturminister Michael Vesper (Grüne) und den Zentralratsvorsitzenden Paul Spiegel.

Die Redner brachten ihren Wunsch nach Frieden im Nahen Osten und in der Welt zum Ausdruck – gar nicht weit entfernt von Weihnachtsansprachen. In vielen anderen westlichen Ländern, das zeigte ein kurzer Dokumentarfilm, ist es üblich, dass Spitzenpolitiker sich zum Lichterfest mit Abgesandten der jüdischen Gemeinschaft treffen, um die Chanukka-Kerzen zu entzünden – eine Tradition, die in Deutschland erst noch begründet werden muss.

Nachdem die Kerzen brannten, gab es kein Halten mehr: Die schwarz gekleideten Lubawitscher tanzten im Kreis, während andere das Chanukka-typische süße Ölgebäck verteilten und jedem ein „Hag Sameach“ – den Chanukka-Glückwunsch – mit auf den Weg gaben. HOLGER ELFES