megathemen 2004
: Streit um Verkehrssicherheit

Was wird in den nächsten zwölf Monaten die Gemüter in Deutschland beschäftigen – und wo liegen die Konfliktlinien? Die taz will es heute schon wissen und befragt NGOs und Verbände zu ihren Megathemen für das Jahr 2004.

Für den Verkehrsclub Deutschland (VCD) gibt es im neuen Jahr ein großes Hauptthema: die Sicherheit im Verkehr, und zwar sowohl auf den Schienen als auch vor allem auf den Straßen. Das Wichtigste sei, die Zahl der derzeit jährlich rund 7.000 Verkehrstoten und 400.000 bis 500.000 Verletzten zu reduzieren, sagt Sprecher Daniel Kluge.

Mit „Vision Zero“ formuliert die geplante Kampagne dabei ein sehr hohes und langfristiges Ziel. Der VCD will unter anderem einen Masterplan vorstellen, wie die Zahl der Verkehrsopfer bis 2010 zunächst halbiert werden kann. Allerdings geht Kluge davon aus, dass es eines erheblichen Drucks auf die Regierung bedarf, damit es auch eine Chance auf Umsetzung gibt. Unterstützung erhofft sich der Verband, der 65.000 Mitglieder zählt, bei der Lobbyarbeit durch Allianzen mit Krankenkassen und Opferverbänden. Geplant sind außerdem konkrete öffentlichkeitswirksame Aktionen. Um die generelle Gefährdung von Fußgängern im Straßenverkehr zu beweisen, soll sich ein Stuntman bei Tempo 30 überfahren lassen.

Für die gesamte Arbeit im kommenden Jahr stehen dem VCD rund 2,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Zumindest mit dem Ziel, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, geht der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) konform, will es aber vor allem an den Verbraucherschutz klammern. Deshalb stehen wieder Tests ganz oben auf der Tagesordnung: Der Verband wird sich dabei nicht nur Tunnel- und Werkstätten, sondern beispielsweise auch Kindersitze vornehmen.

Außer um die Sicherheit will sich der ADAC um „Infrastrukturmaßnahmen“, also vor allem Straßen- und Schienenbau kümmern und ständig darauf aufmerksam machen, „dass der Autofahrer nicht die Melkkuh der Nation für verfehlte und schlechte Politik in diesem Land sein kann“. Die Kampagne zur Öffentlichkeitsarbeit lautet „Fit für die Zukunft“ und soll mit einem verbesserte Clubangebot neue Mitglieder werben. Derzeit hat der ADAC etwa 14,9 Millionen Mitglieder. Über das Budget wollte er keine Auskunft geben.

DANIELA ENGLERT, BPO