HAITI IM ZEITRAFFER

Christoph Kolumbus „entdeckt“ am 5. Dezember 1492 das „Land der Berge“, Ayti, wie es in der Sprache der Taíno-Ureinwohner heißt. Der Eroberer benennt es in „Kleinspanien“, „Hispaniola“, um. Die Taínos werden innerhalb von 50 Jahren ausgerottet. Die Insel wird spanische Kolonie.

1697 wird der Westteil französische Kolonie. Der Ausbruch eines Sklavenaufstandes am 20. August 1791 führt zur Unabhängigkeit, die am 1. Januar 1804 ausgerufen wird. Der erste Staatspräsident, Jean-Jacques Dessalines, lässt sich zum Kaiser krönen. 1806 wird er ermordet. Für die Freiheit vom „Mutterland“ muss Haiti an französische Siedler 90 Millionen Goldfranken, nach heutigem Kurs rund 17,5 Milliarden Euro, Entschädigung zahlen.

Mulattische und schwarze Staatspräsidenten lösen sich fast im Jahrestakt in der Regierung ab, die Mehrzahl stirbt eines gewaltsamen Todes. Am 28. Juli 1915 landen US-Marines, um „ausländisches Eigentum zu schützen“. Die Bevölkerung reagiert mit einem Guerillakrieg, der bis zum Abzug der Besatzungstruppen im August 1934 andauert. Auf Anordnung des dominikanischen Diktators Rafael Léonides Trujillo Molina werden im Oktober 1937 im Grenzgebiet rund 20.000 haitianische Wanderarbeiter ermordet.

François Duvalier wird am 22. September 1957 zum Präsidenten gewählt. Er regiert brutal diktatorisch. Mit dem Tod von „Papa Doc“ am 21. April 1971 übernimmt sein Sohn Jean Claude Duvalier die Herrschaft. Nach Studentenprotesten flieht „Baby Doc“ am 7. Februar 1986 nach Frankreich. Der Kandidat der Lavalas-, der „Erdrutsch“-Bewegung, der Befreiungstheologe Jean-Bertrand Aristide tritt am 7. Februar 1991 sein Präsidentschaftsamt an, aus dem er bereits sieben Monate später weggeputscht wird. Am 16. Oktober 1994 kehrt Aristide mit Hilfe einer US- Hilfstruppe aus dem US-Exil zurück. HUD