Ritt durch die Wüste

Dschungelläufer Rüdiger Nehberg zieht es diesmal in die Sahara, um Genitalverstümmelung zu geißeln

Deutschlands Überlebensexperte bricht wieder auf: Rüdiger Nehberg fliegt Mitte Januar nach Afrika, um auf einem Kamel durch die Wüste Mauretaniens zu reiten. Auf seiner 1.700-Kilometer-Tour will der 70-Jährige eine Fahne tragen: „Der Islam sagt ’Nein’ zur weiblichen Genitalverstümmelung“, steht da drauf. Und: „Sie ist Sünde.“ Um seine Aktion zu promoten, sattelte der Ex-Konditor gestern in seiner Heimatstadt Hamburg auf und zog mit seiner „Karawane der Hoffnung“ durch die City.

Nehberg ist es ernst: Der Ritus der Beschneidung „muss weltweit zur schwersten Menschenrechtsverletzung erklärt werden“, fordert er: „Sie ist ein Verbrechen.“ Den Vereinten Nationen zufolge werden jährlich rund zwei Millionen Frauen und Mädchen Klitoris und Schamlippen weggeschnitten, die meisten Opfer sind Afrikanerinnen. Bis zu 15 Prozent der Beschnittenen sterben nach dem brutalen Eingriff. Doch auch in Deutschland gilt die Genitalverstümmelung den Gerichten weder als Offizialdelikt noch als Asylgrund.

Wenn Nehberg in die Sahara reitet, hat er einen Rechtsspruch von Mauretaniens Großmufti, Hamden Ould Tah, in der Satteltasche. Das Papier geißelt Beschneidung als Sünde und unvereinbar mit dem Islam. Es an jeden Ort zu tragen, war die Idee des Großmouftis selbst. „Damit alle, auch die Nomaden, von dem Verbot erfahren“, so Nehberg, dessen Engagement das Deutsche Orient Institut als „konstruktiven Dialog“ lobt.

Es gebe nur noch ein Problem, räumt Nehberg ein. Er finde einfach keinen Karawanenführer, „weil heute alle in der Wüste Auto fahren“. EVA WEIKERT