Schule verdient am Umweltschutz

Die Europaschule Köln bekommt im Rahmen des Projektes „Solar und Spar“ neue Beleuchtungs-, Heizungs- und Belüftungstechnik. Das Geld kommt aus Bürgerinvestitionen. Einzahlen kann jeder

Von Christiane Martin

Mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen hat jetzt die Europaschule in Köln-Zollstock. Die 26 Jahre alte Gesamtschule bekommt nicht nur neue Lüftungs- und Beleuchtungsanlagen, sie profiliert sich so auch noch als umweltbewusste Bildungseinrichtung und verdient Geld dabei. Zu verdanken ist das dem „Solar- und Spar-Projekt“ des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie. Als eine von vier Schulen nimmt die Europaschule seit September diesen Jahres daran teil.

Photovoltaikanlage

Das Prinzip ist einfach: Eltern, Lehrer oder andere interessierte Bürger zahlen Geld in einen Investmenttopf. Davon werden energiesparende Baumaßnahmen finanziert, und das über die geringeren Energiekosten eingesparte Geld fließt an die Kapitalgeber zurück. Wird mehr gespart als in der Zielvorgabe festgelegt, bekommt auch die Schule einen Teil des Geldes.

„Das Projekt ist bei uns an der Schule sehr positiv aufgenommen worden. Alle finden es toll“, sagt Peter Kolbe, stellvertretender Schulleiter der Europaschule. Obwohl der Sanierungsbedarf größer sei als das, was jetzt über die Bürgerbeteiligungen bezahlt werden kann. Neue, dichtere Fenster etwa bräuchte die Schule dringend. „Aber das Solar- und Sparprojekt ist ein guter Anfang“, sagt Kolbe.

Insgesamt über eine Million Euro sollen an der Europaschule im nächsten Jahr investiert werden, um die gesamte Energietechnik zu modernisieren. In den Klassen- und Lehrerzimmern und auf den Fluren werden energiesparende Lampen installiert. Bewegungsmelder sollen dafür sorgen, dass die Lampen nur in Betrieb sind, wenn sich tatsächlich Menschen in den Räumen aufhalten.

Die Lüftungstechnik und die Heizungsanlage werden ebenfalls erneuert. Außerdem wird auf dem Dach der Europaschule eine große Photovoltaik-Anlage mit einer Gesamtleistung von ungefähr 20 Kilowatt installiert. Insgesamt sollen der Atmosphäre so Jahr für Jahr etwa 1,5 Millionen Kilogramm Kohlendioxid erspart bleiben – ein kleiner, ganz lokaler Beitrag zum Kyoto-Abkommen. Für den Kabarettisten Jürgen Becker war das Grund genug, die Schirmherrschaft für das Projekt zu übernehmen. „Die Leitidee Global denken, lokal handeln findet hier ihre praktische Anwendung“, sagt er. Klimaschutz und profitable Geldanlage gingen bei dem Projekt Hand in Hand. Das gefalle ihm.

Einsparungen und Rendite

Einige zahlungskräftige und -willige Geldgeber fehlen dem Projekt aber noch. „Wir haben jetzt ungefähr 40 Prozent der Summe zusammen“, resümiert Kurt Berlo, der beim Wuppertal Institut für das Projekt verantwortlich ist, den aktuellen Stand. Angehörige der Schule können Anteile ab 500 Euro kaufen, Außenstehende ab 2.500 Euro. Die Zeichnungsfrist läuft noch bis Ende Februar 2005.

Bei ständig steigenden Energiekosten ist man mit dieser Geldanlage gut bedient. Denn je höher die Strom- und Heizkosten, desto höher auch die Einsparungen und damit die Rendite. Mit einem Kapitalrückfluss von 183 Prozent nach 14 Jahren Laufzeit ist laut Wuppertal Institut aber in jedem Fall zu rechnen. „Das entspricht einer Verzinsung von 5 bis 6 Prozent“, so Berlo. Hinzukämen Steuerersparnisse durch Verlustabschreibungen in den ersten vier Jahren in Höhe von 4.000 Euro.

Infos: www.solarundspar.de