Wut in der Sahara

WELTBEAT-PIONIERE „Tanger-Sessions“ der Dissidenten

In Tanger fing alles an. Als sich Uve Müllrich, Friedo Josch und Marlon Klein alias Die Dissidenten 1983 in der nordafrikanischen Hafenstadt niederließen, um mit der marokkanischen Kultband Lem Chaheb ihr Hitalbum „Sahara Elektrik“ aufzunehmen, schufen sie einen frühen Meilenstein der Weltmusik.

Als die deutschen Weltbeat-Pioniere ein Vierteljahrhundert später, 2008, an ihre einstige Wirkungsstätte zurückkehren, ist die Welt nicht mehr dieselbe. Mit Jil Jilala, einem Urgestein der marokkanischen Musikszene, spielten sie ein Album ein, das durch seine zornige Härte überrascht. Diese „Tanger Sessions“ (Exil/Indigo) sind ein Manifest gegen politische Intoleranz, erteilen mit metallisch knirschenden E-Gitarren, düster pumpenden Basslinien, mittelalterlichen Drehleiern und archaischen Gnawa-Gesängen jeder „Eine Welt“-Romantik eine krachende Absage. So klingt, nach 9/11 und „Krieg gegen den Terror“, die Wut in der Sahara.

Wer ein Exemplar der „Tanger Sessions“ gewinnen möchte, schreibt eine Mail mit dem Kennwort „Tanger“ an weltmusik@taz.de. Wer das Album „Coba Coba“ von Novalima begehrt (siehe Seite 3), das bei dem Label der Dissidenten erscheint, wählt das Kennwort „Lima“. ZD