„Putzen kann ich selbst“

Patrick Owomoyela hat in Hamburg fast zwei Jahrzehnte lang sein Talent verheimlicht. Jetzt, mit 25 Jahren, ist der Fußball-Profi Nationalspieler und zeigt bei seinen Einsätzen gute Leistungen

aus Bielefeld Holger Schleper

taz: Herr Owomoyela, auf der HSV-Homepage beschwert sich ein Fan über die Vereinsoberen: „Tolles Scouting, ihr trüben Tassen“, weil keiner in Hamburg ihr Talent erkannt hat. Dabei haben Sie bis Sie 18 Jahre alt waren in der Stadt gespielt.

Patrick Owomoyela: Ja, aber da muss ich mal eine Lanze für die Hamburger Scouts brechen. Damals habe ich mein Talent einfach noch nicht gezeigt. Und das war ja nicht die Schuld der Scouts. Und außerdem: Es gab damals ein Angebot von den HSV-Amateuren, als ich für den Lüneburger SK in der Regionalliga spielte. Aber die HSVer haben da noch in der Oberliga gespielt, deshalb hatte ich kein Interesse.

Wieso zeigen Sie denn erst jetzt, mit 25 Jahren, ihr wahres Talent?

Schwer zu sagen. Das liegt wohl an der harten Arbeit in den letzten 18 Monaten. Der Trainer Uwe Rapolder hat viel dazu beigetragen, aber auch ich selbst. Und bei Arminia Bielefeld wurde mir eine Menge Vertrauen entgegengebracht. Ich fühle mich hier sehr wohl.

Trotzdem, andere Vereine zeigen natürlich Interesse an Ihnen. Eine Bielefelder Zeitung schreibt von Schalker Interesse, und manch ein HSV-Fan hofft, dass Sie zurück nach Hamburg kommen.

Ich lese ja auch Zeitung, bin ja nicht doof. Irgendwann werden interessierte Vereine auch direkt an mich herantreten. Hamburg ist natürlich eine besondere Stadt für mich. Ich bin aber auf keinen Verein fixiert, habe in Bielefeld außerdem noch einen Vertrag bis 2006. Sicher ist nur, dass ich meinen Lebensabend in Hamburg verbringen werde. Aber derzeit habe ich andere Dinge vor der Brust.

Nämlich die derzeitige Asienreise mit der Nationalelf. Was bedeutet die Ihnen?

Eine Berufung in die Nationalmannschaft ist die größte Auszeichnung, die man in diesem Sport erhalten kann. Und deshalb erfüllt mich diese Nominierung natürlich mit Stolz.

Vor der Einladung zur Nationalelf hatte schon der Nigerianische Fußballverband angefragt. Als Sohn eines Nigerianers haben sie daraufhin bei der Botschaft versucht herauszufinden, ob sie die nigerianische Staatsbürgerschaft haben.

Und genau das weiß ich bis heute noch nicht. Ich bin nach Berlin gefahren, habe im Wartezimmer gesessen und dann meine Unterlagen abgegeben. Aber wirklich helfen konnten mir die Leute in der Botschaft nicht.

Apropos „helfen“. Es stand zu lesen, dass Sie sich zu Weihnachten eine Haushaltshilfe wünschen.

Ja, und damit meinte ich ein Haushaltsgerät. Das ist falsch rübergekommen. Ich denke, ich lebe immer noch im vernünftigen Rahmen und muss kein Geld für doofen Luxus rauswerfen. Bestimmt will ich keine Person für den Haushalt anstellen. Kochen und putzen kann ich durchaus selbst.