Kämpfe in Mogadischu

SOMALIA Radikale Islamisten auf dem Vormarsch in der Hauptstadt. Regierung beschuldigt Eritrea

BERLIN taz | In der somalischen Hauptstadt Mogadischu haben islamistische Gruppen ihre Angriffe verstärkt und große Teile der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht. Kämpfer der miteinander verbündeten Milizen al-Shabaab und Hizbul Islam drängten Regierungssoldaten in Gebiete unter Kontrolle der afrikanischen Friedenstruppe im Stadtzentrum zurück, berichtete gestern der somalische Internetdienst Garowe Online. Das frühere Verteidigungsministerium und das Sportstadion sowie andere Gebiete im Süden der Stadt seien an die Milizen gefallen. Mindestens 50 Menschen seien bei den schweren Kämpfen seit dem Wochenende getötet worden. Am Montagabend flauten die Kämpfe ab, aber es wurden Schüsse in der Nähe des Präsidentenpalastes gemeldet.

Es sind die schwersten Kämpfe in Mogadischu seit dem Amtsantritt einer neuen Regierung unter dem gemäßigten Islamistenführer Sheikh Sharif Ahmed Ende Januar. Radikale islamistische Gruppen haben sich seinen Sturz auf die Fahnen geschrieben. Der radikale Islamistenführer Aweys war erst vorletzte Woche aus dem eritreischen Exil nach Mogadischu zurückgekehrt. Hoffnungen, es werde zu einem Dialog zwischen ihm und der Regierung kommen, erfüllten sich nicht. Stattdessen sind die Kämpfe um die Kontrolle der Hauptstadt eskaliert.

Dahinter zeichnet sich ein größerer regionaler Krieg ab. Vergangene Woche wurde gemeldet, aus Gebieten im Süden Somalias unter Kontrolle von al-Shabaab würden große Mengen schwere Waffen an die Front in Mogadischu gebracht. Die somalische Regierung warf Eritrea vor, al-Shabaab aus der Luft mit Rüstungsmaterial zu versorgen. Der französische RFI-Rundfunk berichtete zudem, iranische Revolutionsgardisten seien in Eritrea gesichtet worden. D.J.