Du weißt, es wiegt nichts: Little Wings in der Tanzhalle
: Leuchtraketen des Songwritings

Es ist nicht wirklich bekannt, ob sich Little Wings tatsächlich nach „Little Wing“ von Jimi Hendrix benannt hat, einer Rocknummer aus dem Jahr 1967, einem Song über ein Indianermädchen, das den Namen Little Wing trägt. Und der geht so: „Well she‘s walking through the clouds with a circus mind that‘s running round / Butterflies and zebras and moonbeams and fairytales / That‘s all she ever thinks about: Riding with the wind.“

Vermutlich war es nicht die Rockgitarre, die Little Wings an „Little Wing“ gefallen hat, eher vielleicht der Hendrix-Text, der in einem beseelten „Fly on little wing! Fly on little wing!“ kulminiert.

Wie auch immer: Kurz bevor das alte Jahr Tschüs sagt, in den toten Tagen zwischen den Jahren, glänzt das formidable Musikprogramm der Tanzhalle ein letztes Mal. Den weiten Weg aus Portland kommt der als New Folk angekündigte Kyle Field aka Little Wings, der sich schon dadurch interessant macht, weil er auf einem Label veröffentlicht, auf dem bisher keine schlechte Platte erschienen ist: Calvin Johnsons Label K Records (Home of Dub Narcotic Sound System, des frühen Beck oder der All Girl Summer Fun Band) ist auch die Heimat von Field, der nicht mehr braucht als eine Konzertgitarre und seine zarte Stimme, um passend zum Jahreswechsel kleine Leuchtraketen des Songwritings zu zünden.

Ob Kyle Field allein vor sein Publikum tritt, ist noch nicht ganz raus. Das entscheidet sich bei Little Wings eher spontan: „I don‘t have band practises very much. My band always changes. I don‘t travel with equipment, equipment is everywhere and so I borrow whole band‘s gear in order to do live band sets.“

Sie lieben es etwas traurig, ruhig und gerne auch mal ganz, ganz langsam? Das hier ist Slow-Fi zwischen Lagerfeuergitarre, Pianowehmut, feinster Knisterelektronik und Zeilen wie „The universe, you know, it has no weight.“ Marc Peschke

Mittwoch, 21.30 Uhr, Tanzhalle