AU-Vermittlung in Sudan gescheitert

Rebellen in Darfur fordern UN-Eingreifen nach geplatzten Friedensgesprächen. Bundeswehr fliegt AU-Truppen ein. Zehntausende fliehen nach Regierungsangriffen

KHARTUM/BERLIN ap/taz ■ Die Rebellen in der westsudanesischen Kriegsregion Darfur haben nach dem Scheitern von Friedensgesprächen mit der Regierung ein Eingreifen der UNO gefordert. Sudans Regierung könne in den nächsten Tagen einen Krieg zur Vernichtung der Bevölkerung von Darfur beginne, warnten die Rebellenbewegungen SLA (Sudanesische Befreiungsarmee) und JEM (Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit) gestern in einer gemeinsamen Erklärung. Die UNO müsse jetzt handeln.

Die von der Afrikanischen Union (AU) vermittelten Friedensgespräche für Darfur waren am Dienstag in Nigerias Hauptstadt Abuja ergebnislos beendet worden. Zuvor hatte die AU Sudans Regierung vorgeworfen, ihre Militäraktionen in Darfur fortzusetzen. Sudans amtliche Nachrichtenagentur veröffentlichte eine gemeinsame Abschlusserklärung von Regierung und Rebellen, in der beide Seiten neue Verhandlungen im Januar ankündigten. Die Rebellen distanzierten sich gestern davon.

Die AU-Beobachtermission in Darfur erhielt unterdessen Verstärkung von 197 Soldaten aus Gambia, die von der Bundeswehr eingeflogen wurden. Heute sollen die Bundeswehrsoldaten nach Deutschland zurückkehren. UN-Generalsekretär Kofi Annan rief zu einer beschleunigten AU-Stationierung auf. Die AU-Mission stellte allerdings am Dienstag ihre Überwachungsflüge über Darfur nach dem Beschuss eines Hubschraubers ein.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) meldete den Tod eines ihrer einheimischen Mitarbeiter bei einem Regierungsangriff auf die Kleinstadt Labado in Süddarfur am vergangenen Freitag. Die 27.000 Einwohner seien alle auf der Flucht, nachdem der Ort angezündet worden sei, so MSF. D.J.