Im Club ist Warten am schönsten

Das Kölner Arbeitslosen-Zentrum (KALZ) in Ehrenfeld stellt sein Club-Angebot vor. In Seminaren lernen Arbeitssuchende, sich zu präsentieren, und gewinnen neuen Mut

Köln taz ■ Seit acht Jahren bietet das Kölner Arbeitslosen-Zentrum (KALZ) das 2-Wochen-Seminar „Starten statt Warten – Club der Arbeitssuchenden“ an. Insgesamt 450 TeilnehmerInnen nutzten seit 1997 in den 40 „Clubs“ das in Köln einzigartige Angebot.

Für die jeweils 12 bis 14 Arbeitssuchenden eines „Clubs“ geht es in den zwei Wochen von Montag bis Freitag zwar auch um „klassisches Bewerbungstraining“, betonte bei der Vorstellung des KALZ-Angebots vor Weihnachten Wiltrud Derks, Diplompädagogin und seit Anfang Dezember Geschäftsführerin des Kölner Arbeitslosenzentrums. „Aber wir bieten mehr. Dazu gehört natürlich, die eigene Präsentation zu verbessern und die Selbstsuche zu optimieren. Dazu gehört auch, das oftmals beschädigte Selbstwertgefühl aufzufrischen“, sagte Derks. „Vor allem aber zählt dazu der Clubgedanke: Die Teilnehmer bilden Netzwerke. Sie helfen und unterstützen sich gegenseitig – auch nach Ende des Seminars.“

Ein ehemaliger Club-Teilnehmer, der nach Jahren der Arbeitssuche auf das Seminar-Angebot des KALZ stieß, beschreibt seine Erfahrung so: „Immer wieder erhielt ich meine Bewerbungen zurück. Da schwindet dann irgendwann die Motivation. Im Club gewann ich neben neuen Freunden auch eine neue Perspektive. Wir treffen uns jetzt einmal monatlich im KALZ.“

„Stabilisierung“ oder auch „Beheimatung“ nennt Pfarrer Karl-Heinz Iffland, der KALZ-Vorstandsvorsitzende, diesen Aspekt der Club-Teilnahme. „Viele Menschen erhielten durch unser Angebot eine Perspektive, schöpften neuen Mut, wurden wieder aktiv, gewannen neue Handlungsmöglichkeiten.“ Auch dies sei ein Erfolg der „Clubs“, die in Kooperation mit der Kölner Agentur für Arbeit (AA) durchgeführt werden. Die Sichtweise, den Erfolg nur an der Vermittlung in unbefristete Arbeitsverhältnisse festmachen zu wollen, hält Iffland für zu kurz gegriffen.

Die vorgelegten Vermittlungszahlen für 2003 zeigen, dass von 71 Teilnehmern 15 eine unbefristete Arbeitsstelle fanden, 5 Teilnehmer fanden eine befristete Arbeit, und 7 stiegen in einen Nebenerwerb beziehungsweise freie Mitarbeit ein. Man müsse diese nicht gerade berauschenden Zahlen laut Wiltrud Derks auch vor dem Hintergrund sehen, dass etliche der ausgewählten Club-Teilnehmer zu einer „Klientel mit oft massiven Vermittlungsproblemen gehört, sei es das Alter, die Langzeitarbeitslosigkeit oder dass jemand gemobbt wurde und selbst gekündigt hat“.

Roswitha Stock, die stellvertretende Leiterin der Kölner AA, bewertet das KALZ-Angebot im Allgemeinen und das „Club“-Angebot im Speziellen als positiv. „Das KALZ ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Arbeitssuchenden und der Agentur. Wir sind eine Behörde, da ist bei manchen Menschen einfach eine Schwellenangst da. Viele, die wir nicht erreichen, nehmen aber die Angebote des KALZ an.“ Die Kölner AA werde daher weiter mit der Ehrenfelder Einrichtung kooperieren. Siegfried Schmidtke

Kölner Arbeitslosen-Zentrum e.V. (KALZ), Herbrandstraße 7, 50825 Köln-Ehrenfeld, Tel: 0221/546 10 72, Fax 0221/546 10 74, Mail: info@koelnerarbeitslosenzentrum.de Das KALZ hat wieder geöffnet ab dem 3. Januar 2005. Öffnungszeiten: Montag und Dienstag von 9 bis 16 Uhr, Mittwoch von 8.30 bis 16 Uhr, Donnerstag 11bis 17 und Freitag von 9 bis 13 Uhr