Abgeschossen
: Phoenix nur noch Asche

Es war zwar doch mehrere Stunden später geworden, als es sich die Phoenix-Bosse gedacht hatten, aber letztendlich haben sie sich auf der Hauptversammlung in Hittfeld durchsetzen können: Die Phoenix AG wird zerschlagen, um im ärgsten Konkurrenten, der Continental AG aus Hannover, unterzugehen.

Damit beginnt ab Neujahr der Zerfall des fast 150 Jahre alten Konzerns für Kautschukprodukte mit 3.000 MitarbeiterInnen. Phoenix ist fortan den Direktiven des Mutterkonzerns unterworfen, alle Gewinne müssen nach Hannover abgeführt werden.

Bis zuletzt hatten die externen Aktionäre versucht, den Deal platzen zu lassen. Doch da Conti sich bereits 75,6 Prozent der Aktien gesichert hatte, war dies ein aussichtsloses Unterfangen. Zuletzt stimmten laut Phoenix 91 Prozent der Eigner dem Deal zu. Phoenix gehört jetzt offiziell zur ContiTech-Gruppe – eine Tochter der „Conti Universal GmbH“, die wiederum zu 100 Prozent der „Continental AG“ gehört. Und gerade dies machte die Aktionäre skeptisch: Warum wurde ein solch großer Konzern nicht in die Conti AG eingegliedert, wodurch der Wert ihrer Anteile nicht geschmälert worden wäre?

Die Belegschaft dürfte indes mehr eine kleine Klausel des „Verschmelzungsvertrages“ interessieren. Conti hat die Möglichkeit, bis Juni 2006 den Kontrakt wieder zu kündigen. Da Phoenix jedoch per „Beherrschungsvertrag“ 1.000 Arbeitsplätze abbauen und sämtliche Gewinne abführen muss – auch weitere Demontagen von Produktionsanlagen sind nicht ausgeschlossen – könnte das Unternehmen bald kahl dastehen. Die Gewerkschaft IG Chemie fordert daher den Senat auf, umgehend ein „Standortsicherungskonzept“ zu entwickeln. kva