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DAS WETTER: TRAURIGE SCHICKSALE (6)

Es begab sich zu der Zeit, als der Herrgott noch unerkannt über die Erde wandelte. Gern kehrte er hier und dort ein und ließ es sich auf Erden wohlergehen, und auch zu einem weichen Lager für seine müden Füße sagte er nach einer langen Wanderung nicht nein. Dann und wann tat er bereitwillig ein kleines Wunder und machte sich damit manchen Freund unter seinen Menschenkindern. Nun geschah es aber, dass er sich eines Abends völlig verfranzte und nicht mehr wusste, wo er gerade war. Zwar kam ihm die Gegend bekannt vor, schließlich hatte er sie erschaffen, aber das traf schließlich auf jede Gegend der Welt zu. So setzte sich der verwirrte Herrgott denn zuletzt auf einen verwitterten Baumstamm und sah besorgt dunkle Gewitterwolken heranziehen. Und ehe er sich versah, war er vom Regen pitschepatschenass. Sein Gewand tropfte, und der lange weiße Zauselbart hing kraftlos an ihm herunter. Da wurde der Herrgott sehr, sehr böse und beschloss, umgehend wieder abzureisen.

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