Halb vergessener Widerständler

Haubach? Einige werden an die Schule in Altona denken, andere an die dortige Straße. Doch wer der Namenspatron ist, darüber werden die meisten kaum etwas wissen. Dabei gab es gerade in Hamburg in der Vergangenheit große Gedenkveranstaltungen, in denen des gewaltsamen Todes des Sozialdemokraten und Widerstandskämpfers Theodor Haubach gedacht wurde.

Einem neuerlichen Vergessen beugt die von Peter Zimmermann verfasste „politische Biographie“ vor, die sich dem Leben des Politikers und Publizisten widmet und dabei besonderes Gewicht auf dessen „bildungsbürgerliche Prägung“ legt.

Haubach, in Frankfurt/M. geboren und Frontoffizier im Ersten Weltkrieg, begann 1919 ein Studium der Philosophie und Soziologie, das er mit einer Dissertation bei Karl Jaspers abschloss. Seit 1922 Mitglied der SPD, lebte und arbeitete Haubach seit 1923 in Hamburg, zuerst am „Institut für auswärtige Politik“ der Universität Hamburg, dann als Redakteur des „Hamburger Echo“.

Haubach, überzeugter Demokrat und Anhänger der Weimarer Republik, war maßgeblich am Aufbau des „Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold“ beteiligt und gehörte seit 1928 der Hamburger Bürgerschaft an. Ein Jahr später berief man ihn zum Pressechef des Reichsinnenministeriums nach Berlin. Von 1930 bis 1932 arbeitete er als Pressechef des Berliner Polizeipräsidenten. Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten beteiligte er sich am illegalen Widerstand. Von der Gestapo verhaftet, wurde er eineinhalb Jahre im KZ Esterwegen gefangen gehalten. Seit 1941 nahm er an Zusammenkünften des „Kreisauer Kreises“ teil. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt, wurde Haubach am 23.1.1945 in Berlin/Plötzensee ermordet.

Zimmermann präsentiert all dies in einer soliden Biographie, die auch jenseits von Gedenkritualen Bestand haben wird.

Wilfried Weinke

Peter Zimmermann: „Theodor Haubach (1896 -1945): Eine politische Biographie.“ München, Hamburg 2004. 453 S., 30 Euro