Zwischen Basswucht und Bläserstürmen

Das Internationale Jazzfestival in Münster geht bereits in seine 20. Runde. Anstatt ausschließlich auf amerikanische Stars zu bauen, favorisieren die Festivalmacher vor allem jene Projekte, die neue musikalische Akzente setzen

John Zorn war hier, Arthur Blythe, James Blood Ulmer, Chic Corea und Greetje Bijma. Das Internationale Jazzfestival Münster steht für strikt zeitgenössischen Jazz und „exklusive Projekte“ – am kommenden Wochenende bereits zum 20. Mal.

Begonnen hat alles 1979 im Schlossgarten. Veranstalter war damals der AStA. In den Jahren darauf ging das Spektakel auf den Aasee-Wiesen, im Preußenstadion oder dem alten „Jovel“ über die Bühne, von 1986 bis 1994 in der Halle Münsterland. Mit dem Ende dieser Kooperation drohte auch das Festival zu sterben; es fehlte ein geeigneter Ort und vor allem Geld. Nach langen Verhandlungen mit dem Stadtrat findet das Festival seit 1997 alle zwei Jahre auf den Städtischen Bühnen statt.

Inhaltlich orientiert es sich längst nicht mehr an den Tourneevorgaben der US-Stars – obwohl auch die kommen, diesmal zum Beispiel das Bennie Wallace Quartett. Eher werden ausgewählte Projekte eingeladen, die innovative Musik versprechen. Außerdem gibt es ja noch den Wettbewerb „Westfalen-Jazz“, dessen amtierender Sieger „Die Konferenz“ eine Melange aus akustischen Sounds, Samples und Elektronik bietet.

Zu den Höhepunkten 2005 zählen die akustischen Stürme von „Banda and Jazz“, dem 40-köpfigen Blasorchester um Gianluigi Trovesi und Willem Breuker. Und die Vokalartistik der „neuen griechischen Göttin des Gesangs“, wie das Journal „Jazzpodium“ meint: Savina Yannatou mit ihrer Band „Pimavera en Salonico“. Einen formidablen Sänger präsentiert auch „Thärichens Tentett“ (Berlin). Dem gebürtigen Münsteraner Michael Schiefel wird nachgesagt, seine Stimme klinge wie die eines Kindes von Billy Holliday und E.T. Hier trifft sie auf Bläser-Arrangements à la Stan Kenton. In Münster omnipräsent ist der Saxophonist Jan Klare. Mit der Gruppe „Autofab Inflated“ bietet er einen von Punk und Grunge grundierten Jazz, der vor allem durch den Bassisten Hartmut Kracht eine enorme Wucht entwickelt, aber auch vor ironischen Referenzen an Peter Alexander nicht zurückschreckt. MARCUS TERMEER

7. bis 9. JanuarStädtische Bühnen, MünsterInfos: 0251-664955