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: Auch 100 Jahre nach dem Herero-Aufstand wirft der Waterberg noch seine Schatten

Jürgen Leskien: „Dunkler Schatten Waterberg. Afrikanische Nachtgespräche“, Lesung im Rahmen der Ausstellung „Namibia – Deutschland. Eine geteilte Geschichte“ im Deutschen Historischen Museum, Unter den Linden 2, Mittwoch, 5. Januar, 18 Uhr. Eintritt frei

In den Siebzigerjahren besuchte der DDR-Bürger Jürgen Leskien die ehemalige Kolonie Deutsch-Südwestafrika, das heutige Namibia, zum ersten Mal als Entwicklungshelfer und stieß dort auf ein lange verdrängtes Thema: den deutschen Völkermord an den Völkern der Herero und Nama. Leskien blieb am Thema dran und schrieb Bücher über die Menschen dort, deren Leben teilweise noch heute von den damaligen Ereignissen geprägt ist. Leskiens jüngstes Buch „Dunkler Schatten Waterberg“ widmet sich nun einem der blutigsten Massaker: Am Waterberg fand im August 1904 die entscheidende Schlacht des Herero-Aufstandes statt, in deren Folge General von Trotha tausende Mitglieder aus dem Volksstamm der Herero in die Wüste jagte und dort verdursten ließ. Dieses traumatische Ereignis belastet bis heute die Beziehungen zwischen den in Namibia lebenden Deutschen, die teilweise direkte Nachfahren der einstigen Unterdrücker sind, und den afrikanischen Volksgruppen. Erst seit 1990, nach der Unabhängigkeitserklärung Namibias von Südafrika, gibt es in dem Land (und auch in Deutschland) eine verstärkte Beschäftigung mit der schrecklichen Geschichte der Unterdrückung der Herero und Nama durch die deutschen Eroberer. DX