„Vielschichtige Ursachen“

Christoph Krupp diskutiert über Kinderarmut

■ ist Leiter des Bezirksamts Bergedorf. Zuvor war er in der Umweltbehörde tätig.Foto: Bezirksamt

taz: Herr Krupp, der Titel der Veranstaltung lautet „Arme Kinder – arme Stadt?“. Sind arme Kinder für eine in Zukunft arme Stadt verantwortlich?

Christoph Krupp: Bleibt der Zugang zu Bildung für Arme erschwert, besteht die Gefahr zunehmender Bildungsarmut. Aus finanzieller Sicht kosten arme Kinder natürlich, während sie auf der anderen Seite kein Geld in die Kassen spülen.

Ist das Problem mit einer Erhöhung der Regelsätze gelöst?

Nein, die Ursachen der Armut sind zu vielschichtig. Die Erhöhung der Regelsätze ist natürlich eine sinnvolle Maßnahme. Vor allen Dingen aber müssen Bildungschancen erhöht werden. Hier hat sich mit der Abschaffung der Hauptschulen etwas getan.

Ist Kinderarmut im öffentlichen Bewusstsein angekommen?

Mich stört, dass das Thema immer nur dann behandelt wird, wenn es zu Misshandlungen kommt. Die Presse hat dann schnell die Behörden als Schuldige ausgemacht. Die Reaktionen sind wenig hintergründig.

Und darüber möchten Sie heute sprechen?

Ja, es geht hier um einen Grundsatzkonflikt: staatliche Fürsorge gegen Elternrecht. Ich denke, dass es darüber einer breiteren Diskussion bedarf.

INTERVIEW: MICHAEL DREISIGACKER

Arme Kinder - arme Stadt? Diskussion mit Zeit-Autorin Ulrike Meyer-Timpe und Christoph Krupp, 19.30 Uhr, Gewerkschaftshaus am Sehrran, Bergedorf