Gouverneur getötet

In Bagdad töten Angreifer auch sechs Leibwächter. Zehn Tote bei Selbstmordanschlag nahe grüner Zone

BAGDAD/DUBAI ap/rtr ■ Knapp drei Wochen vor der Wahl im Irak ist der Gouverneur von Bagdad einem Attentat zum Opfer gefallen. Die Angreifer eröffneten gestern Morgen im nördlichen Stadtteil Hurrija das Feuer auf den Wagen von Ali al-Haidari sowie auf zwei Begleitfahrzeuge. Sechs Leibwächter wurden ebenfalls getötet, wie einer der Wachleute sagte.

Eine Gruppe des Al-Qaida- Verbündeten Abu Mussab al-Sarkawi bekannte sich gestern im Internet zu dem Attentat auf al-Haidari. Dieses Schicksal stehe allen Verrätern bevor, die mit Juden und Christen kollaborieren würden, hieß es weiter.

Zuvor hatte ein Selbstmordattentäter am Rande der so genannten grünen Zone in Bagdad mindestens zehn Menschen mit in den Tod gerissen, indem er einen mit Sprengstoff beladenen Lieferwagen in einen Kontrollpunkt der Polizei steuerte.

Die Autobombe explodierte in der Nähe eines Stützpunktes der irakischen Nationalgarde, die in den letzten Wochen immer wieder Ziel von Anschlägen war. Bei den Todesopfern handelte es sich nach Angaben des Innenministeriums um acht Soldaten und zwei Zivilpersonen. Rund 60 weitere Menschen seien verletzt worden, heiß es.

Die Welle der Anschläge richtet sich offensichtlich auch gegen die für den 30. Januar geplanten Wahlen. US-Außenminister Colin Powell sagte gestern, die Ermordung al-Haidaris sei ein weiteres Zeichen dafür, dass Extremisten die Wahl zu verhindern versuchten. „Sie wollen zurück zur Tyrannei des Regimes von Saddam Hussein, aber das wird nicht passieren“, sagte Powell.

Angesichts der anhaltenden Gewalt wurden auch gestern wieder Forderungen nach einer Verschiebung der Wahl laut. Dies wurde von Vertretern der Interimsregierung sowie der Wahlkommission jedoch entschieden zurückgewiesen. Allerdings verstärkte das Attentat auf al-Haidari Zweifel, ob die irakischen Sicherheitskräfte in der Lage sein werden, Kandidaten und Wähler bei der Wahl ausreichend zu schützen.