Scharon droht Siedlern mit Gewalt

Härteres Vorgehen bei Räumung im Gaza-Streifen gefordert. Europarat schickt Beobachter zur Palästinenserwahl. Richard Gere ruft Palästinenser zu den Urnen

BERLIN dpa/afp ■ Israels Ministerpräsident Ariel Scharon hat Armee und Polizei zu einem härteren Durchgreifen gegen gewalttätige jüdische Siedler aufgefordert. Er reagierte damit gestern in Jerusalem auf Konfrontationen zwischen Soldaten und Siedlern bei der Räumung eines Außenpostens im Westjordanland am Vortag. „Es wird keinen Kompromiss geben. Wer auch immer die Hand gegen Sicherheitskräfte erhebt, gegen den gehen wir mit ganzer Kraft vor“, sagte Scharon. „Wenn sie illegal Bauten errichten, sollten wir mit niemandem verhandeln. Wir sollten diese sofort einreißen.“ Laut einem Rundfunkbericht zeichnete sich gestern zudem ein Beitritt der ultraorthodoxen Thora-Partei zur Regierungskoalition aus Likud und Arbeitspartei ab. Mit einer solchen Parlamentsmehrheit stünde dem Abzug aus dem Gaza-Streifen nichts mehr im Wege.

Unterdessen dauerte die Gewalt im Gaza-Streifen gestern an: Bei einem Schusswechsel am Grenzübergang Eres töteten israelische Soldaten einen bewaffneten Palästinenser. Bei einem palästinensischen Raketenangriff auf einen Armeeposten wurden zwölf Soldaten verletzt.

Zur palästinensischen Präsidentenwahl werden eine Delegation des Europarates und der EU-Außenbeauftragte Javier Solana in den Nahen Osten fliegen. Fünfzehn Abgeordnete sollen am Sonntag die Wahl in den Palästinensergebieten beobachten.

Der Hollywood-Star Richard Gere hat die Palästinenser dazu aufgerufen, an der Wahl teilzunehmen. In einem gestern von einem palästinensischen Sender ausgestrahlten Fernsehspot sagte er: „Hallo, ich bin Richard Gere und ich spreche für die gesamte Welt.“ Die internationale Gemeinschaft stehe den Palästinensern zur Seite. „Gehen Sie und geben Ihre Stimme ab!“