Für immer fremd

Verstörend authentisch: Thalia Theater mobil zeigt an Schulen die neue Produktion „Mia“ über eine Roma

„Was muss passieren, damit du dein Land verlässt? Ich meine nicht in den Ferien, oder für ein oder zwei Jahre au pair oder zum Studieren, sondern für immer?“ Die junge Frau, die das fragt, steht Schülern von achten und neunten Klassen in deren Klassenzimmern gegenüber. Ihren Namen – Mia – trägt auch die neueste Produktion von „Thalia Theater mobil“.

Mia ist Roma, vor einigen Jahren mit ihrer Familie vom Balkan geflüchtet; jetzt will sie sich in ihrer neuen Heimat behaupten. Außerdem sucht sucht sie ihre jüngere Schwester, die wohl von Zuhältern entführt wurde. Mutmaßungen, Hoffnung und Geschichten aus der alten Heimat vermischen sich in Mias Bericht.

Seit einem Jahr zeigt „Thalia mobil“ bereits Escape, ein Stück zum Thema Gewalt, ebenfalls unter Regie von Andrea Udl. Schon 74-mal wurde es in unterschiedlichste Schulen geholt, sein Thema bleibt aktuell. „Mia berührt noch mehr Themen. Denn in diesem Stück werden die Schüler ja auch stark mit eigenen Vorurteilen konfrontiert“, erklärt Thalia-Theaterpädagogin Corinna Honold. „Und da die Figur Mia auch durch dramturgische Kniffe enorm echt wirkt, kann sich kaum jemand ihrer Geschichte entziehen.“

Autor Nick Wood, der das Stück am Nottingham Playhouse in Zusammenarbeit auch mit Corinna Honold entwickelte, versteht als Ex-Lehrer die Zielgruppe offensichtlich gut. „Bei den Hamburger Voraufführungen ging es teilweise hoch her!“, berichtet Honold. Was wohl auch den alternierend spielenden Darstellerinnen Anna Blomeier und Claudia Renner zu verdanken ist. „Sie spielen kratzbürstiger als ihre englischen Kolleginnen.“ Die zeigten schon letzten Oktober die Uraufführung. Am 13.1. folgt an der Gesamtschule Bahrenfeld die deutsche Erstaufführung. Oliver Törner

Info und Buchung beim Thalia Theater unter Tel.: 32814-139