Herr Nagel schweigt

Geheimgespräche über das Rettungswesen: Feuerwehr und Hilfsorganisationen rangeln um Notfalleinsätze

Die Hamburger Hilfsorganisationen (Hiorg) wollen stärker als bisher in die Notfallrettung eingebunden werden. Dazu fand kurz nach Weihnachten ein Gespräch zwischen Innensenator Udo Nagel und den Hiorg statt. Nagels Sprecher Reinhard Fallak bestätigte auf Anfrage zwar den Gesprächstermin, wollte zu den Inhalten aber nichts sagen. „Bei dem Gespräch handelte es sich um ein vertrauliches Arbeitsgespräch, dessen Inhalte oder Absprachen nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind“, so Fallak.

Die Hiorg waren da auskunftsfreudiger. „Der ASB ist mit der bisherigen Einbindung in die Notfallrettung überhaupt nicht zufrieden“, beklagt ein ASB-Sprecher. Den hohen Vorhaltekosten für die Rettungsfahrzeuge würden keine entsprechenden Aufträge gegenüberstehen. Die Hiorg sind mit nur sechs Fahrzeugen in die Hamburger Rettung eingebunden. Der mit Abstand größte Teil der Rettung wird von der Feuerwehr erledigt. Und die ist an einer stärkeren Einbindung der Hiorg nicht sonderlich interessiert. Deshalb lehnte zuletzt im Mai nach einem NDR-Bericht Feuerwehr-Chef Dieter Farrenkopf Pläne mit einer stärkeren Beteiligung der Hiorg am Notfallgeschehen ab. Jeder Feuerwehrmann sei Rettungshelfer und Brandbekämpfer in einer Person. „Und daran wollen wir auch festhalten“, so Farrenkopf.

Das dürfte diesmal allerdings schwieriger werden. Denn für den Fall, dass es zu keiner einvernehmlichen Lösung mit der Innenbehörde kommen sollte, denken die Hiorg über einen Ausstieg aus dem Katastrophenschutz und der gemeinsamen Rettung mit der Feuerwehr nach.

So weit muss es aber nicht kommen. Bei den Hiorg hofft man, dass sich Innensenator Nagel zugänglicher für ihre Vorstellungen zeigt, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Die Gespräche wurden erst einmal auf Anfang Februar vertagt.Frank Sommer/Gunther Sosna