ARMIN VEH, NEUER VFL-TRAINER
: Der Geerdete

■ ist gebürtiger Augsburger und alles andere als ein Nordlicht – auch wenn er schon mal 19 Monate lang Hansa Rostock trainierte. Foto: dpa

Er tritt das wahrscheinlich schwerste Erbe der Fußball-Bundesliga an. Armin Veh muss in Wolfsburg Felix Magath ersetzen. Den Alleinherrscher, der in nur zwei Jahren aus dem farblosesten Team der Liga den neuen deutschen Meister geformt hat. Und doch scheint ausgerechnet Armin Veh, ruhig, stets besonnen, immer freundlich, der richtige Trainer für diese Herausforderung zu sein.

Der 48-Jährige trainierte zuletzt den VfB Stuttgart und wurde dort von Beginn an mit Magath verglichen. Veh trank Früchtetee und setzte auf Disziplin. Wie Magath. „Eine Mannschaft braucht eine klare Linie“, hat Veh mal gesagt. Auch das klang nach Medizinbällen und Trainingshügeln. Und ähnlich wie Magath ist Veh den langen Weg durch die Fußballprovinz gegangen. Er begann seine Trainerlaufbahn in seiner Heimatstadt Augsburg. Von der Bayernliga führte sein Weg dann über Fürth, Reutlingen und Rostock zum VfB Stuttgart, mit dem er 2007 deutscher Meister wurde.

Armin Veh hat das persönliche Understatement kultiviert, so sehr, dass es zwischenzeitlich so schien, als würde seine Karriere vor lauter Bescheidenheit versanden. In Stuttgart wurde er lange als Übergangslösung unterschätzt. Doch er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und bot auch in der Stunde der größtmöglichen persönlichen Genugtuung, der Meisterschaft, so viel Glamour, als hätte er seine Mimik mit Raufaser tapeziert.

Diese Zurückhaltung macht ihn heute zum idealen Trainer für den einen Klub, der nach einer märchenhaften Saison im Taumel ein neues Selbstverständnis sucht. Veh bringt die nötige Erdung mit nach Wolfsburg. Die Fußstapfen, die Magath hinterlässt, sind übermenschlich groß. Armin Veh wird sie leise tretend füllen.

LUCAS VOGELSANG

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