Centro macht sich klein

Der Ausbau des Oberhausener Centro ist vorerst gestoppt: Die Investoren warten ein Gerichtsurteil im Juni ab

RUHR taz ■ Im Streit um die Erweiterung des Centro hat die „Neue Mitte Oberhausen Projektentwicklung Gmbh und Co KG“ einen vorläufigen Rückzieher gemacht. Wie jetzt erst bekannt wurde, verzichtete die Gesellschaft vor dem Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) zunächst mal auf die sechs von der Stadt Oberhausen erteilten Baugenehmigungen für die Erweiterung. Stattdessen wolle die „Neue Mitte“ die Entscheidung über die Normenkontrollklage am 6. Juni abwarten, die die Städte Bottrop, Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Mülheim, Moers und Dinslaken gegen die Erweiterung angestrengt haben, bestätigte der Pressesprecher des OVG Münster, Ulrich Lau. Die haben dafür das Eilverfahren gegen die Erweiterung eingestellt.

Seit Monaten kämpfen Oberhausens Nachbarstädte und die Bezirksregierung Düsseldorf gegen ein noch größeres Centro. Sie fürchten die Abwanderung von KundInnen in die größte Shopping-Mall im Ruhrgebiet. Diese sollte um weitere 35.000 Quadratmeter Verkaufsfläche vergrößert werden. Das „Einzelhandelskonzept westliches Ruhrgebiet“ der Bezirksregierung sieht vor, dass Projekte über einer Größe von 20.000 Quadratmetern Einkaufsfläche zukünftig mit den benachbarten Kommunen abgesprochen werden müssen. Weil Oberhausen trotzdem ausbauen wollte, ist das Konzept bisher nicht rechtskräftig.

„Die Entwicklung ist erfreulich, für eine Siegesfanfare ist es aber noch zu früh“, sagte der Sprecher der Stadt Dinslaken, Horst Dickhäuser. Das sei zunächst nur eine Atempause. „Es ist aber festzustellen, dass die Stadt Oberhausen und die Projektgruppe gemerkt haben, dass es uns ernst ist und dass sie vielleicht auf dünnerem Eis stehen als bisher gedacht,“ so Dickhäuser.

Die Stadt Oberhausen bemüht sich derweil um Ausgleich. Der Schritt des Projektentwicklers sei im Sinne der Stadt. Oberbürgermeister Klaus Wehling (SPD) führe Gespräche mit den Nachbarkommunen, „um wieder auf ein Level zu kommen“, sagt Martin Berger, Pressesprecher der Stadt Oberhausen. „Das Centro war ein Alleingang seines Vorgängers Burkhard Drescher. Er will da jetzt Ruhe reinbringen.“ Eine außergerichtliche Einigung sei für Oberhausen das Wünschenswerteste. A. FLORIÉ/JOE