Umfeld schnuppern

Das CaFée mit Herz, das ein „sozialer Hafen“ für Obdachlose sein will, feiert sein fünfjähriges Bestehen

Jeden Tag kommen um die 120 arme, arbeits- und obdachlose Menschen in das CaFée mit Herz (CmH), das Geschäftsführer Holger Hanisch einen „sozialen Hafen“ nennt. Am Sonntag feiert es seinen fünften Geburtstag.

40 HelferInnen versorgen die Hilfesuchenden – 2004 waren es 14.000, 2003 sogar 19.200 – mit Nahrungsmitteln und Kleidung. Die Ehrenamtlichen halfen auch bei der Renovierung der neuen Räume auf dem Gelände des Gesundheitszentrums St. Pauli. „100.000 unentgeltliche Arbeitsstunden haben wir schon investiert“, schätzt Hanisch. Das CaFée mit Herz fördere „keine funktionale Armenspeisung“, sondern versuche, Menschen in Not wieder festen Boden unter den Füßen zu geben.

Finanziell ist das CmH unabhängig von staatlichen und kirchlichen Mitteln, daher ist der Verein besonders auf Spenden angewiesen. Monatlich betragen die Einnahmen durch die 250 Fördermitglieder etwa 2.500 Euro, denen aber 4.000 Euro laufende Kosten gegenüberstehen. Für die Sicherstellung des Café-Betriebs hat das CmH eine Modell von „Patenschaften“ für ortsansässige Firmen erarbeitet: Sie können die mittellosen Menschen für einen Monat, eine Woche oder einen Tag unterstützen. Der Software-Hersteller Pollmer etwa engagiert sich bereits für das CaFée. Chef Wolfgang Pollmer rät: „Anstatt mit der Belegschaft in die Wüste zu reisen oder Berge hinaufzuklettern, können Manager und Angestellte Umfeld schnuppern, indem sie im CmH mitarbeiten.“ Zum Beispiel in der Selbsthilfewerkstatt: Künftig will das CmH dort Computer- und Bewerbungskurse anbieten. Anja Humburg

Am 16. Januar ab 14 Uhr Feier und Eröffnung der Ausstellung „Fünf Jahre CaFée mit Herz. Infos: www.cafeemitherz.de, info@cafeemitherz.de.