Rauchverbot an Schulen
: Fürsorge mit Nebenwirkungen

Wer in den 70ern und 80ern zur Schule ging, erinnert sich lebhaft. Da gab es die Raucherzimmer, in denen coole Oberstufenschüler auf alten Sperrmüllsofas ihre Pausen verbrachten. Wer als jüngerer Schüler ohnehin die „Großen“ umschwärmte, wünschte sich dort hinein. Wenn es diese Raucherzimmer an Hamburgs Schulen nicht mehr gibt, ist das jedoch kein Schaden.

Kommentarvon Kaija Kutter

Auch in Lehrerzimmern und an der frischen Luft auf den Schulhöfen soll nicht mehr geraucht werden. Das ist schon härter für alle Nikotinabhängigen, egal welchen Alters, doch das Ziel ist für Orte, wo Kinder groß werden, richtig formuliert. Wer für Heranwachsende Verantwortung übernimmt, stellt ihnen nicht frei, ob sie ihre Gesundheit gefährden.

Gefährliche Nebenwirkungen erzeugt diese Fürsorge allerdings, wenn der Verbotsverstoß mit Ordungsmaßnahmen sanktioniert wird. Es mag durchaus Fälle geben, in denen einfühlsame Gespräche die Eskalation vermeiden. Es gibt dann gewiss auch die Fälle, in denen Schüler nicht nur rauchen, sondern die eine Verbotsübertretung durch die nächste – etwa das unerlaubte Verlassen der Schule – getoppt wird und sich Verweise häufen. Hat ein kurzfristiger Ausschluss vom Unterricht den Schüler noch immer nicht vom Nikotin befreit, dreht sich die Spirale weiter.

Wer schließlich von allen Hamburger Schulen fliegt, hat bald schon einen Fuß im geschlossenen Heim Feuerbergstraße. Auch davor gilt es Heranwachsende zu beschützen.