Bei Krankheit weniger Kies

UKE Eppendorf: Medizinische Abteilungen, in denen das Personal oft krank ist, erhalten Budgetkürzungen. GAL: „Diskriminierung von Schwangeren und chronisch Kranken“

Einen „Verstoß gegen das grundgesetzliche Diskriminierungsverbot“ wittert die GAL-Nord an der Universitätsklinik Eppendorf (UKE). Nach Informationen der Grünen wurden zwischen dem UKE-Vorstand und den Leitungskräften der einzelnen UKE-Abteilungen so genannte Zielvereinbarungen geschlossen, die „zu einer Diskriminierung insbesondere von Schwangeren und chronisch Kranken führen könnten“.

Konkret sei vereinbart worden, dass erhöhte Krankenstände des Personals in einer Abteilung für diese zu einem Budgetabzug führen werde. Dabei sollen nach GAL-Recherchen auch die Fehlzeiten von schwangeren Frauen und chronisch kranken MitarbeiterInnen mit einberechnet werden.

Für die GAlierin Ulrike Sparr wären solche Zielvereinbarungen „ein frappanter Ausfluss einer familienfeindlichen und volkswirtschaftlich absurden Politik“. Gebärfähige Frauen und chronisch kranke Menschen würden kaum eine Chance bekommen, einen Job am UKE zu finden, wenn ihr zeitweiliger Ausfall auch noch zu zusätzlichen Budgetlöchern führen könnte.

„Die Absichtserklärungen des Senats zu einer familienfreundlichen Politik und zur Integration von chronisch Erkrankten ins Berufsleben“ würden so „ad absurdum“ geführt, was „einen Rückfall in die fünfziger Jahre“ bedeute, klagt Sparr. Um Licht in die Angelegenheit zu bringen, hat die GAL-Bezirksfraktion jetzt eine große Anfrage zu den Zielvereinbarungen an die Verwaltung gestellt, die jedoch erst im Monat Februar beantwortet sein muss.

UKE-Personalratsmitglied Andreas Horn ist zwar bekannt, „dass der Vorstand die Krankenstände senken will“, über entsprechende Zielvereinbarungen aber weiß er nichts. Es gäbe allenfalls diesbezügliche „Gerüchte“. Anders als ein Betriebsrat könne der Personalrat aber aufgrund rechtlicher Bestimmungen über solche Kontrakte auch nichts in Erfahrung bringen, benennt Horn die Wissensgrenzen der UKE-Arbeitnehmervertretung.

Mehr weiß da schon UKE-Pressesprecher Mathias Goyen. Er bestätigt, dass es „Bonus- und Malus-Vereinbarungen“ zwischen dem UKE-Vorstand und den einzelnen UKE-Zentren gäbe, die auch „den Krankenstand“ mit einschlössen. Ob dabei allerdings auch chronische Erkrankungen einberechnet werden, vermag der UKE-Sprecher nicht zu sagen. Klar sei hingegen, dass Schwangerschaften nicht zu den Fehlzeiten addiert würden und damit auch nicht zu Budgetkürzungen führen könnten.

Denn schließlich sei – so der Ärztliche Direktor des UKE, Jörg F. Debatin im Klartext – „Schwangerschaft keine Krankheit“. Marco Carini