Köln nicht bei NRW-Pendlernetz dabei

Die Stadtverwaltung hält Online-Mitfahrzentrale für zu teuer. Die Grünen sind enttäuscht

KÖLN taz ■ Köln wird vorerst nicht Mitglied im Pendlernetz NRW. Das hat der Verkehrsausschuss des Rats beschlossen. Die von der Landesregierung geförderte Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten im Internet speziell für Pendler sei mit einer Einmalzahlung von 50.000 Euro sowie jährlichen Folgekosten von 20.000 Euro schlicht zu teuer, so eine Stellungnahme der Stadtverwaltung, der sich SPD, CDU und FDP anschlossen.

Auch sei die Effizienz des Pendlernetzes, dem bereits 20 Städte und Kreise in NRW beigetreten sind, nicht nachgewiesen: „Es ist nicht festzustellen, wie viele Kontakte zustande gekommen sind“, schreibt die Verwaltung. Die Grünen, die den Einstieg ins Pendlernetz beantragt hatten, äußerten sich wie der Kölner Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) enttäuscht. Die Ausschussmehrheit habe ein zukunftsweisendes Projekt vorschnell abgelehnt, klagt Bettina Tull, Verkehrsexpertin der grünen Ratsfraktion. „Das Abstimmungsverhalten der anderen Fraktionen war von Unkenntnis geprägt“, sagt sie.

So lägen die einmaligen Beitrittskosten lediglich bei 30.000 Euro. Auch laufe in den angeschlossenen Städten und Kreisen eine Bewertung, die Zahlen lägen in wenigen Wochen vor. „CDU, SPD und FDP haben die Chance vertan, die Straßen der Region zu entlasten und die Umwelt zu schonen.“ Die Grünen prüfen deshalb, den Einstieg nach Abschluss der ersten Evaluierung noch einmal auf die Tagesordnung zu setzen.

Den Beitritt Kölns fordert auch der VCD. „Durch die Vernetzung der Pendler untereinander, das leichte Finden von Mitfahrerinnen und Mitfahrern hätte die Stadt viel Geld sparen können“, sagt Vorstandsmitglied Kay Queetz. Weniger Verkehr würde nicht nur Straßenschäden vermeiden – auch auf kostspielige Ausbauprojekte könne Köln verzichten. ANDREAS WYPUTTA