wenn das böse stets außen ist: deutsche krimis aus der noch-nachkriegszeit im metropolis
: Heinz Drache, der Teflon-Kommissar

Die Krimis, die man noch aus dem Fernsehen kennt, Klassiker wie „Derrick“ oder „Der Alte“, scheinen überhaupt nicht mehr in dem Deutschland zu spielen, in dem wir leben. Wenn Derrick aus müden Augen, die schon alles gesehen haben, auf die Verdächtigen blickt, die er vernehmen muss, erweckt er den Eindruck einer großen Traurigkeit. So, als würde er mit den Menschen mitleiden, die diese Dinge tun.

Das Hauptaugenmerk bei Derrick liegt darum auf den Umständen, die jemanden zum Verbrecher machen. Die Folgen sind daher immer auch soziologische Analysen, in denen man erfährt, wie die 70er Jahre waren und die 80er und die 90er, während Derrick älter und älter wurde und die Ringe unter seinen allwissenden Augen immer dunkler.

Wie nah uns eine Figur wie Derrick ist, merkt man erst, wenn man sie mit den Vorgängerkommissaren vergleicht, den Figuren aus einer Nachkriegszeit der Republik, die von Studentenbewegung und Terrorrismus noch nicht erschüttert war. Es war ein sauberes Deutschland, zu dem man entweder dazugehören konnte oder nicht. Dazwischen war nichts vorgesehen.

Weil die Verbrechen der Nazizeit, die das Böse in allen hatte hervortreten lassen, nach außen projiziert wurden, konnte es einen Kommissar wie Heinz Drache geben, der unberührt wie Teflon aus seinen Fällen hervorgeht. In seinen Edgar-Wallace-Filmen, in denen Deutschland interessanterweise nach London verlegt ist, sind die Ermittlungen nur ein Sport. Die Kriminellen sind intelligent, der Kommissar noch mehr.

Mitschuldig werden ist keine Option bei Edgar Wallace, obwohl die Verbrecher durchaus aus der Mitte der Gesellschaft kommen. In Der Rächer, gedreht 1960, jagt Drache einen Bürger, der Kriminelle köpft und damit das Gewaltmonopol des Staates antastet. Der Staat aber ist das Gute. Was man von den Herrschenden in Robert Siodmaks 1957 gedrehtem Streifen Nachts, wenn der Teufel kam nicht behaupten kann: Auf Anweisung der NS-Chargen sollen die Untaten des geistig minderbemittelten Massenmörders Willi Keun (Mario Adorf) vertuscht werden. Eine Tatsache, die dem Kommissar einige Konflikte mit der SS beschert. wie

„Der Rächer“: Fr, 21.1., 19 Uhr. „Nachts, wenn der Teufel kam“: Mo, 24.1., 19 Uhr. Alle Metropolis