Hoffnung auf Friedensgespräche in Aceh

Indonesischer Minister sieht Friedensgespräche und spricht von Rebellenkontakten, die diese aber nicht bestätigen

BERLIN taz ■ Indonesiens Außenminister Hassan Wirajuda hofft, dass es noch im Januar Friedensgespräche mit der separatistischen Guerilla der „Bewegung Freies Aceh“ (Gam) gibt. Es wären die ersten Verhandlungen seit Mai 2003. Die Rebellen erklärten nach dem Tsunami, der Acehs Westküste schwer zerstörte, einen einseitigen Waffenstillstand. Das Militär äußerte sich ähnlich, behielt sich aber Aktionen gegen Gam vor und machte sie zugleich für Zwischenfälle verantwortlich, für die es keine unabhängigen Zeugen gibt.

Wirajuda sagte gestern vor der Presse in Jakarta, es gebe bereits seit einiger Zeit informelle Gespräche mit Gam-Mitgliedern. „Es ist unsere Hoffnung, dass es ein Treffen zum Ende dieses Monats geben wird“, sagte er. Ort und Datum seien noch nicht bestätigt. Ein Sprecher der Rebellen-Exilführung sagte gestern der taz, es gebe bisher keine Kontakte zwischen Gam und Regierungsvertretern in der Region. Dennoch begrüßte er Wirajudas Äußerungen. „Das ist eine positive Entwicklung“, sagte Gam-Sprecher Bakhtiar Abdullah telefonisch aus einem Vorort der schwedischen Hauptstadt Stockholm. „Die Regierung scheint die Wichtigkeit eines von uns vorgeschlagenen formalen Waffenstillstands für die Katastrophenhilfe zu verstehen“, so Bakhtiar. „Wir hatten aber bisher noch keinen Kontakt mit Regierungsvertretern vor Ort.“ Letzte Woche drängte Gam-„Premierminister“ Malik Mahmud im taz-Gespräch Indonesiens Regierung zu einem formalen Waffenstillstand, um die Katastrophenhilfe zu erleichtern. Der Krieg in Aceh forderte bisher mindestens 12.000 Tote. SVEN HANSEN