: Betr.: kinotaz nord
A
Am Ende der Gewalt (The End of Violence) USA/Frankreich 1997, R: Wim Wenders, D: Bill Pullman, Andie MacDowell
„Ein Produzent gewalttätiger Action-Filme wird in Los Angeles selbst Opfer eines brutalen Überfalls. Ehe ihn die Täter umbringen können, werden sie durch gezielte Kopfschüsse, scheinbar aus dem Nichts, liquidiert. Zeuge dieser Tat ist ein Wissenschaftler, der in einem Observatorium hoch oben in den Hügeln der Stadt an einem geheimen FBI-Projekt arbeitet. Satellitenanlagen und ferngesteuerte Kameras sollen die totale Überwachung und somit das Ende der Gewalt bringen. Doch um welchen Preis? Wim Wenders präsentiert seinen philosophischen Edel-Thriller aus einer Welt der Gier, Einsamkeit und geistigen Leere stilsicher und in wunderbaren Bildern. Wie Wenders die zahlreichen Einzelgeschichten mit seinen Reflexionen über Gewalt zu einem Ganzen verwebt, überzeugt allerdings nicht.“ (D. Lackner) HH
Die Architekten DDR 1990, R: Peter Kahane, D: Kurt Naumann, Rita Feldmeier
„Nach beruflichen Enttäuschungen bekommt ein fast vierzigjähriger Architekt erstmals einen großen Auftrag: er soll das kulturelle Zentrum in einem Berliner Neubauviertel verwirklichen. Das ständige Misstrauen der Vorgesetzten jedoch verhindert eine fantasievolle, schöpferische Arbeit und ein menschengerechtes Bauen. Ein Film, der die Erlebnisse und Erfahrungen der jüngeren DDR-Generation gleichnishaft bündelt und mit der Agonie des Spät-Stalinismus abrechnet. Noch vor dem Sturz Honeckers konzipiert, kam der hochbrisante, melancholische Film, ein Abgesang auf die DDR, erst nach dem Mauerfall ins Kino, wodurch er das Publikum nur noch partiell erreichte.“ (Lexikon des internationalen Films) HB
B
Beverly Hills Chihuahua USA 2008, R: Raja Gosnell, D: Jamie Lee Curtis, Piper Perabo
„Eine verwöhnte Chihuahua-Hündin aus Beverly Hills verschlägt es nach Mexiko, wo sie es mit allerlei Schwierigkeiten aufnehmen muss, aber während ihrer Abenteuer auch neue Freunde findet. Eine geschwätzige, lieblos entwickelte Hunde-Komödie, die weder Charme noch Herz entfaltet, sondern durch ihre Vorhersehbarkeit und Klischeehaftigkeit verärgert.“ (filmdienst) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL
Blow Up Großbritannien 1966, R: Michelangelo Antonioni, D: David Hemmings, Vanessa Redgrave
„‚Blow up‘ ist die erste Produktion des Regisseurs außerhalb seiner italienischen Heimat. Der Film erzählt in den grellen Farben und Bildern der Pop-Art eine eigentümliche Kriminalgeschichte, in der es zwar ein Opfer, aber offensichtlich keinerlei Interesse am Täter gibt. Ein erfolgreicher Modefotograf wird bei der Suche nach Motiven in einem kleinen Park mit seiner Kamera unfreiwillig Zeuge eines Mordes, den er aber erst später bei der genauen Betrachtung des entwickelten Films wahrnimmt. Dieser schöne, bis zuletzt spannende Streifen zeichnet auch ein stimmiges und überaus lebendiges Bild der Londoner Beat-Genration.“ (tip) H
C
Captain Abu Raed Jordanien 2007, R: Amin Matalqa, D: Nadim Sawalha, Rana Sultan
„Abu Raed ist ein gebildeter Mann, doch das Leben hat ihm so übel mitgespielt, dass er sein Dasein als Reinigungskraft am Flughafen von Amman fristet. Die Kinder in seinem Stadtviertel halten ihn dagegen für einen Piloten, und so erzählt er ihnen regelmäßig von seinen Reisen. Als ein Nachbarsjunge in Not gerät, ist die Fantasie des alten Mannes auf ganz andere Weise gefragt … Es lag wohl nicht nur an der sensiblen Inszenierung, sondern auch an den traurigen Augen von Hauptdarsteller Nadim Sawalha, dass Amin Matalqas Kinodebüt beim Sundance Film Festival gefeiert wurde.“ (Cinema) H
C‘est la vie – So sind wir, so ist das Leben Frankreich 2008, R: Rémi Bezançon, D: Jacques Gamblin, Zabou Breitman
„Die Duvals, eine französische Familie, steht im Mittelpunkt dieses atmosphärischen Porträts: Zwischen 1988 und 2000 erlebt jedes ihrer Mitglieder einen Tag, der von herausragender Bedeutung ist und an dem sich sein Leben grundlegend ändert. Stimmig wird dabei beleuchtet, wie der diffizile Mikrokosmos „Familie“ funktioniert. wobei insbesondere die Eltern-Kind-Beziehung thematisiert wird, das Nebeneinanderleben, ohne sich zu verstehen oder sich alles zu sagen. Alltägliche Geschichten von Glücksmomenten und tragischen Ereignissen verdichten sich dabei zu einem atmosphärischen Porträt mit vielen humorvollen Passagen und brillanten Dialogen.“ (Rheinischer Merkur) HH, HL, OL
Crank 2: High Voltage USA 2009, R: Mark Neveldine, Brian Taylor, D: Jason Statham, Amy Smart
„In der Forstsetzung des Turbo-Reißers von 2006 setzt sich Jason Statham unter Dauerstrom. Nachdem er am Ende von Teil 1 aus einem Helikopter gestürzt und unsanft auf dem Asphalt aufgeschlagen ist, wird Profikiller Chev (Jason Statham) von den chinesischen Triaden entführt und in einer verranzten OP seines Herzens beraubt. Stattdessen bekommt er eine künstliche Pumpe eingesetzt, die allerdings regelmäßig Starkstrom zum Schlagen braucht. Für den Adrenalinjunkie kein Problem. Schließlich sind die Straßen von Los Angeles voll von Strommasten, Elektroschockern und Überbrückungskabeln. Wer angesichts dieser anarchischen Zustände eine ausgefeilte Story, Logik oder schauspielerische Glanzleistungen erwartet, sollte lieber einen Kardiologen aufsuchen. Mit Herzrhythmusstörungen ist nicht zu spaßen.“ (Cinema) H, HB, HH, KI
D
Dorfpunks Deutschland 2008, R: Lars Jessen, D: Cecil von Renner, Ole Fischer
„Wie war es damals, Punk im Dorf zu sein? Die Verfilmung von Rocko Schamonis gleichnamigem Roman konzenriert sich auf die Initiationsriten einer Punk-Gang aus Schleswig-Holstein: Saufen, Prügeln, Provozieren, Schrammeln. Wenig überzeugend, Schamonis Sprachwitz geht dabei Baden.“ (tip) HH, HL, KI
Die drei ??? – Das verfluchte Schloss Deutschland 2009, R: Florian Baxmeyer, D: Chancellor Miller, Nick Price
„Mit dem Geheimnis des verfluchten Schlosses will Ober-Fragezeichen Justus Jonas das Rätsel um den mysteriösen Tod seiner Eltern lösen. Seine besserwisserische Art ist auch im zweiten Teil nervtötend, die Slapstick-Einlagen bleiben krampfhaft. Ein deutscher Kinderfilm, der auf Hollywood macht, es aber nicht schafft.“ (tip) DEL, H, HB, HH, KI, OL
Duplicity – Gemeinsame Geheimsache USA 2009, R: Tony Gilroy, D: Julia Roberts, Clive Owen
„Mit dem Wirtschaftsthriller „Michael Clayton“ feierte Regisseur Tony Gilroy sein Regiedebüt. Sein zweites Werk, „Duplicity“, dreht sich erneut um die Machenschaften von kapitalistischen US-Konzernen und deren Verstrickungen. Mit doppelbödiger Handlung entpuppt sich der Film sowohl als Politthriller wie auch als spitzfindige Gaunerposse. In den Rollen der zwei intriganten Agenten erleben Clive Owen („The International“) und Julia Roberts („Der Krieg des Charlie Wilson“) eine Gratwanderung zwischen gemeinsamen Betrügereien und hintergründigem Kleinkrieg.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, KI
E
Effi Briest Deutschland 2009, R: Hermine Huntgeburth, D: Julia Jentsch, Sebastian Koch
„Hermine Huntgeburths Neuinterpretation des klassischen Stoffes geradezu undogmatisch. Ihr Film hält sich eng an die literarische Vorlage und entwickelt doch ein erstaunliches Eigenleben. Trotz historischer Dekors wirkt die Geschichte alles andere als altmodisch. Im Gegenteil: In jeder Szene spürt man die Hingabe, die Begeisterung und die Souveränität, mit der sich die Regisseurin und ihr glänzendes Ensemble den Roman angeeignet haben. Hermine Huntgeburth (“Die weiße Massai“, „Bibi Blocksberg“) sieht in Effi nicht das Opfer einer gnadenlosen Gesellschaft, sondern eine freiheitsliebende Frau, die selbstbewusst ihren Weg geht. Das macht sie auch im Jahr 2009 zu einem Kind ihrer Zeit - und zu einem echten Vorbild für freche Mädchen und wilde Hühner.“ (Cinema) HB, HH
Eine unbequeme Wahrheit USA 2006, R: Davis Guggenheim
„Seit 1989 zieht Al Gore mit einem Vortrag durch die Lande, mit dem er sein Publikum für die Gefahren der ,Globalen Erwärmung‘ sensibilisieren will. Dieser Vortrag ist das Kernstück von ,An Inconvenient Truth‘, einem politischen Dokumentarfilm, der als Vervielfacher der Botschaft fungiert und aus dem Zuschauer/Zuhörer einen unmittelbar Handelnden machen will. Guggenheim und Gore nutzen das Kino selbstbewusst und offensiv als moralische Anstalt, in dem festen Glauben an die demokratische Utopie, dass Veränderungen diskursiv durchgesetzt werden.“ (tip) BHV, HH
Eldorado Belgien/Frankreich 2008, R: Bouli Lanners, D: Bouli Lanners, Fabrice Adde
„Belgien ist ein düsteres Land. In schummrigen Garagen am Landstraßenrand lauern durchgeknallte Serienmörder, unliebsam gewordene Haustiere werden in hohem Bogen über Brückengeländer geworfen und in der verregneten Wildnis kreuzen Nudisten umher. Warmherzigkeit ist der apathischen Bevölkerung ein Fremdwort. Bouli Lanners zweiter Spielfilm „Eldorado“ mutet wie ein Abgesang auf sein Heimatland an. Das Road Movie verzichtet auf größenwahnsinnige Conquistadores und begleitet stattdessen zwei einsame Seelen auf ihrer Suche nach Geborgenheit - einem Schatz, der in Lanners‘ desolaten Landschaften in ebenso mythischer Ferne wie das Aztekengold zu liegen scheint. Leichte Kost ist „Eldorado“ damit nicht, wohl aber ein mal humorvoller, mal lakonischer Trip ins belgische Herz der Finsternis.“ (filmstarts) HB, HH
Elektrokohle (Von Wegen) Deutschland 2009, R: Uli M. Schüppel
„Erinnerungen an ein Konzert der Avantgarde- Band Einstürzende Neubauten in Ostberlin, das 1989 kurz nach dem Mauerfall stattfand. Die konfuse, von diversen Zeitsprüngen durchsetzte Erzählweise lässt einen immer wieder rätseln, wen oder was der Film gerade zeigt. Dieser Doku im Guerilla-Stil können vermutlich nur Eingeweihte folgen.“ (Cinema) H
El Sistema – Über die Macht der Musik Deutschland 2009, R: Paul Smaczny & Maria Stodtmeier
„José Antonio Abreu hätte enden können wie zahllose Utopisten vor ihm: beseelt von einer gutmenschelnden Idee, belächelt, desillusioniert. Doch 34 Jahre nach seinem ersten Schritt, ausgerechnet Ghetto-Kinder aus den sozialen Brennpunkten von Caracas zu Musikern auszubilden, weg von der Straße in ein Orchester zu integrieren, das in Venezuela inzwischen zu einem landesweiten Vorzeigeprojekt mit über 300 000 jungen Kreativen geworden ist, hat er genau das Gegenteil erreicht. Mit Paul Smaczny steht Abreus „Sistema“ ein Regisseur bei, der die Initiative zu gleichen Anteilen Kindern, ihrem sozialen Umfeld wie auch der Musik überlässt. Prächtig spielen sie auf, tingeln durch triste „barrios“ und parieren soziale Anfeindungen, die einzig aus ihrer ökonomisch prekären Herkunft resultieren - wie Gustavo Dudamel, der aus der Riege sozial abgehängter Jugendlicher zu einem international anerkannten Dirigenten aufgestiegen ist. Töne, die die Welt verändern, klischeefrei inszeniert, so naiv wie ambitioniert.“ (Frankfurter Allgemeine) HH
F
Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile USA 2009, R: Justin Lin, D: Vin Diesel, Paul Walker, Jordana Brewster
„Mit der vierten Ausgabe der Actionsaga um wahnwitzige Stunts mit hochgetunten Rennwagen schließt sich der Kreis zum ersten Film, die Beziehung zwischen dem Kriminellen und dem FBI-Mann rückt ins Zentrum zurück. Doch der alte Schwung ist irgendwie hin.“ (tip) H, HB
Das Festmal im August Italien 2008, R: Gianni Di Gregorio, D: Gianni Di Gregorio, Valeria De Franciscis
„Das Festmahl im August“ erzählt vom Besuch mehrerer alter Damen in einem Appartement in Rom, bei dem sich der Gastgeber immer mehr so fühlt, als wäre er gleichzeitig Portier, Koch und Zimmermädchen in einem Hotel Mama der ganz besonderen Art. Der notorisch klamme Mittfünfziger Gianni betreut über ein Wochenende gleich vier Mütter jenseits der 80, darunter seine eigene, die seines Vermieters und die seines Hausarztes. Mit großer Hingabe, bewundernswerter Geduld und vielen Gläsern Wein widmet er sich ihren Schrullen, bis er sie aus seinem Leben kaum noch wegdenken mag. Mit zärtlichem Witz feiert Regisseur und Hauptdarsteller Gianni Di Gregorio die Vitalität seiner betagten Heldinnen und macht aus dem Alter ein Fest, das nie zu Ende gehen sollte.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, OL
Der Fluch der 2 Schwestern USA/ Kanada 2009, R: Thomas & Charles Guard, D: Arielle Kebbel, Elizabeth Banks
„Im US-Remake einer südkoreanischen Gruselfilmperle versucht ein Geschwisterpaar, die Freundin ihres Vaters als Mörderin zu entlarven. Auch wenn die britischen Kurzfilmer Thomas und Charles Guard in ihrem Spielfilmdebüt nicht die albtraumhafte Märchenatmosphäre der Vorlage heraufbeschwören: „Der Fluch der zwei Schwestern“ ist kunstvoll inszeniertes und packend gespieltes Spannungskino, das geschickt übersinnliche Schauermomente in einen klassischen Thrillerplot integriert und - zumindest für alle, die das Original nicht kennen - mit einem frappierenden Finale aufwartet.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI, OL
G
Ghosted Deutschland/Taiwan 2009, R: Monika Treut, D: Inga Busch, Hu Ting-ting
„Eine kurze Liebe, ein ungeklärter Tod. Künstlerin Sophie fährt nach Taipeh, um ihrer verstorbenen Geliebten Ai-ling nachzuspüren. Bald wird Sophie von einer mysteriösen Journalistin umworben und mit dem Geisterglauben des alten Chinas konfrontiert. Subtil changiert „Ghosted“ zwischen Dokumentation und Mystery.“ (tip) HH
Gran Torino USA/Australien 2008, R: Clint Eastwood, D: Clint Eastwood, Christopher Carley
„Ein alter ehemaliger Fließbandarbeiter lebt voller Vorurteile in einer Vorstadtsiedlung, die in der Hand eingewanderter Hmong-Asiaten ist. Belastet durch Erinnerungen an den Korea-Krieg, wird er mit einer örtlichen Gang konfrontiert und erntet die Dankbarkeit einer Hmong-Familie, wobei ihn sein Sinn für Integrität und Gerechtigkeit in einen Verteidiger der Wehrlosen verkehrt. Clint Eastwood lässt die bittere Geschichte weder im Porträt eines verbiesterten, sich selbst läuternden Mannes noch in einer emotionalen Rachegeschichte versanden, findet vielmehr zahlreiche Zwischentöne bis zur Selbstparodie, die sowohl die Hauptfigur als auch das soziale Umfeld zum Anfassen glaubhaft machen.“ (filmdienst) HB, HH
Günesi Gördüm - Ich sah die Sonne Türkei 2009, R: Mahsun Kirmizigül, D: Sarp Apak, Altan Erkekli
„Günesi Gördüm – Ich sah die Sonne“ erzählt die Geschichte der kurdischen Familie Altun. Wie 2,5 Millionen anderer Familien musste auch sie ihre Heimat im Südosten der Türkei verlassen. Einige Angehörige verschlug es nach Istanbul, andere zogen gar bis nach Norwegen. Der nunmehr 25 Jahre andauernde Krieg trennte die Familie aber nicht nur räumlich voneinander. Mahsun Kirmizigüls („Beyaz Melek – Weißer Engel“) Drama lief in der Türkei trotz des heiklen Themas sehr erfolgreich. Der Film behandelt die militärische Auseinandersetzung zwischen den Kurden und den Türken im Osten der Türkei, die Flüchtlingssituation sowie die Folgen der Umsiedlung. Dabei versucht der Regisseur, keine Partei zu ergreifen, sondern das Thema neutral zu betrachten.“ (filmreporter.de) H, HB, HH
H
Hannah Montana - Der Film USA 2009, R: Peter Chelsom, D: Miley Cyrus, Billy Ray Cyrus
„Was passiert, wenn Amerikas größter Teeniestar einen Landurlaub bei der Familie macht? Nur Chaos! Parallelen zur Realität sind nicht ganz zufällig. Ihr Countryrock klingt nicht außergewöhnlich, sie sieht aus wie das sprichwörtliche Mädchen von nebenan - und genau das ist ihr Erfolgsgeheimnis: Mit dieser furchtbar normalen Göre aus Tennessee können sich Millionen Mädchen identifizieren, denn sie lebt deren Traum vom Popstar-Dasein gleich im Doppelpack. Als Miley ist sie eine liebenswerte Chaotin, verkleidet als Sängerin Hannah ein selbstbewusster Star. Die Dramatik dieser Geschichte hält sich zwar in Grenzen - aber der Zuckerschock dank Miley Cyrus auch. (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Das Herz von Jenin Israel/Deutschland 2008, R: Leon Geller, Marcus Vetter
„2005 spendete der Palästinenser Ismael Khatib die Organe seines erschossenen zwölfjährigen Sohnes israelischen Kindern. Zwei Jahre später besuchte er diese Kinder. Bewegender Dokumentarfilm über eine schmerzhafte Reise. Zu klug für eine Heiligenlegende, und doch ein hoffnungsvoller Film.“ (tip) HB, HH
Die Herzogin USA 2008, R: Saul Dibb, D: Keira Knightley, Ralph Fiennes
„Saul Dibbs aufwändig gestaltetes Kostümdrama basiert auf Amanda Formans 1998 erschienener Bestseller-Biografie ‚Georgina, Duchess of Devonshire‘. Der Regisseur vermeidet Klischees und Kolportage, fühlt sich vielmehr der historischen Authentizität verpflichtet. Gyula Pados‘ wohlkomponierte Bilder funkeln erlesen, die Dialoge gleichen flinken Florettgefechten, während Rachel Portmans eleganter Score die Stimmungslagen der Herzogin treffend kommentiert. Als flamboyante, skandalumwitterte Titelheldin glänzt Keira Knightley.“ (Blickpunkt:Film) HH, KI
Hilde Deutschland 2009, R: Kai Wessel, D: Heike Makatsch, Dan Stevens
„‚Hilde‘ beleuchtet die Zeitspanne zwischen 1943 und 1966 im Leben der Diva Hildegard Knef und zeigt die unterschiedlichen und wichtigsten Lebensstationen des Weltstars. Von Berlin über Hollywood, bis nach London und zurück nach Berlin, stets im Kontext des Zeitgeschehens, zeichnet Regisseur Kai Wessel (,Die Flucht‘, ,Martha Jellnek‘) ein authentisches Bild der Künstlerin. Schauspielerin Heike Makatsch überzeugt als ,Hilde‘ und zeigt deren Allüren und Stärke, aber auch ihre Verletzlichkeit.“ (Blickpunkt:Film) HH
I
Il Divo Italien/Frankreich 2008, R: Paolo Sorrentino, D: Toni Servillo, Anna Bonaiuto
„Porträt des italienischen Politikers Giulio Andreotti, der zwischen 1972 und 1992 sieben Mal das Amt des Ministerpräsidenten innehatte, auch wenn er immer wieder in Verdacht geriet, Kontakte zum organisierten Verbrechen zu haben. Weniger an nachweisbaren Fakten orientiert, ist der klug komponierte Film eine von Abneigung wie auch Faszination geprägte Studie über einen Machtmenschen, wobei es ihm mehr um die Kritik an einem desolaten politischen System geht. Dabei schließt er ebenso an die Tradition des italienischen Polit-Thrillers wie an Shakespeares Königsdramen an.“ (filmdienst) HH
Illuminati USA 2009, R: Ron Howard, D: Tom Hanks, Ewan McGregor
„Es hat gewiss keine Einflüsterung des Teufels gebraucht, um den Produzenten und Regisseur Ron Howard sowie seinen Star Tom Hanks zu einer Fortsetzung ihres ‚Da Vinci Code‘ zu verführen: Der Kassenerfolg sprach für sich. Also hat man einen früheren Dan-Brown-Bestseller zu einer Fortsetzung umgestrickt, die nicht im katholischen Glauben, sondern im vatikanischen Machtapparat Abgründe öffnet: Ein skrupelloser Karrierist will nach der Vergiftung des Papstes im Lauf von vier Stunden vier Kardinäle ermorden und, wenn es sein muss, auch noch den Petersdom in die Luft sprengen, um selbst den Heiligen Stuhl zu erklimmen. Tom Hanks muss in Gesellschaft der anmutigen Israelin Ayelet Zurer wie bei einer Schnitzeljagd kreuz und quer durch Roms Heiligtümer hecheln, um (anders als im Roman) wenigstens das vierte Opfer zu retten. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Zuschauermassen sich für dieses ideenlose Vatikan-Gemeuchel interessieren würden, doch selbst das würde die Macher wohl nicht stören.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Iris Großbritanien/USA 2001, R: Richard Eyre, D: Judy Dench,Kate Winslet, Jim Broadbent
„Eine anrührend zärtliche Krankheits- und Lebensgeschichte ohne Happy End: Drei Jahre, bis zu ihrem Tod 1999, pflegt der Literaturkritiker John Bayley seine an Alzheimer erkrankte Frau, die Schriftstellerin Iris Murdoch. Hilflos, wütend, frustriert und erschöpft muss er zusehen, wie ihr Geist verfällt. Tristesse pur? Gewiss. Aber kein violinenumsäuselter Behindertenkitsch. Richard Eyre blättert in Rückblenden warmherzige Szenen einer Ehe auf, in der zwei gegensätzliche Charaktere – Iris dominant und impulsiv, John ein stotternder Kauz, der nicht eben die Welt entflammt – zur Ruhe kommen. Umso mehr Wehmut löst das tragische Finale aus.“ (Cinema) HB
J
John Rabe Deutschland/Frankreich/VR China 2009, R: Florian Gallenberger, D: Ulrich Tukur, Daniel Brühl
„Die authentische Geschichte des Hamburger Kaufmanns John Rabe (1882-1950), der als deutscher Firmenrepräsentant in China im Dezember 1937 mit anderen Ausländern in Nanking eine Sicherheitszone einrichtete und während des japanisch-chinesischen Kriegs einen Großteil der Zivilbevölkerung schützte. Aufwändig inszeniertes, gut gespieltes Biopic als überlebensgroße Geschichte und packendes Epos, das Rabe freilich als ungebrochenen, eindimensionalen Helden zeichnet. Eine melodramatische Liebesgeschichte soll abseits des politischen Hintergrunds Gefühle hervorrufen, erweist sich aber als unnötige Konzession ans Unterhaltungskino.“ (filmdienst) H, HH
Der Junge im gestreiften Pyjama USA/Großbritannien 2008, R: Mark Herman, D: Asa Butterfield, Jack Scanlon
„Bruno, der Sohn einer Nazi-Größe, zieht mit seiner Familie ‚aufs Land‘ gen Osten, wo der Vater in einem Vernichtungslager eingesetzt wird. Bruno ahnt freilich nicht, was hinter dem Zaun des Lagers vor sich geht. Er schließt Freundschaft mit einem jüdischen Jungen – und gerät dadurch in große Gefahr. Basierend auf einem Roman des Iren John Boyne, entwickelt der Film einen Blick auf den Holocaust aus kindlicher Perspektive, der Schock- und Schreckensszenarien bewusst außen vor lässt und sich dem Massenmord auf irritierend naive Weise annähert, die dessen perverse Banalität umso aufwühlender offenlegt.“ (Rheinischer Merkur) HH
K
Der Kaufhaus Cop USA 2009, R: Steve Carr, D: Kevin James, Jayma Mays
„Als alleinerziehender, gutmütiger Einkaufszentrums-Securitymann darf sich US-Adipositaskönig Kevin ‚King of Queens‘ James an mageren Fettwitzen abarbeiten und während eines Mall-Überfall lebensverändernd über sich hinauswachsen. Eine überraschungsfreie formelhafte Komödie mit Anflügen von Drolligkeit.“ (tip) H, HB, HH, KI
Der Knochenmann Österreich 2009, R: Wolfgang Murnberger, D: Josef Hader, Josef Bierbichler
„‚Der Knochenmann‘ verarbeitet im Keller seines Gasthofs die Überreste seiner vielgerühmten Brathendl zu Tiermehl - und jagt nebenbei auch menschliche Gebeine durch das Mahlwerk. Josef Bierbichler spielt den steirischen Wirt als monströsen Phlegmatiker, dem der Privatdetektiv Simon Brenner (Josef Hader) auf die Spur kommt. Nach „Komm, süßer Tod“ und „Silentium“ gibt der österreichische Kabarettist Hader nun zum dritten Mal den melancholischen Ermittler, den Krimi-Autor Wolf Haas in bislang sechs Romanen zur Kultfigur machte. Hader, Haas und Regisseur Wolfgang Murnberger haben eine furiose Komödie geschaffen, in der Lachen und Grausen, romantische Liebe und blutiger Horror oft kaum zu trennen sind.“ (Der Spiegel) BHV, OL
Knowing USA 2008, R: Alex Proyas, D: Nicolas Cage, Rose Byrne
„Aufregend visualisierter Sci-Fi-Thriller um einen Zahlencode, der viele Katastrophen und dabei vielleicht auch die größte voraussagt. Alex Proyas, Spezialist für fantastisches Kino (‚I, Robot‘), inszeniert einen Sci-Fi-Thriller mit großen Stärken in der Form und einigen Schwächen im Inhalt. Aus einer cleveren Grundidee wird ein unheimliches Mysterium mit einem großen Versprechen entwickelt, das die Enträtselung nicht ganz einlösen kann. Auch einige schreckende Jump-Cuts hat dieser verblüffend plastisch fotografierte, bis zum Ende aufregende Film nicht nötig, der in Spannungs- und Zerstörungssequenzen seine visuellen und atmosphärischen Qualitäten ausspielt.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, OL
L
Last House on the Left USA 2009, R: Dennis Iliadis, D: Garret Dillahunt, Michael Bowen
„1972 schockte Wes Craven mit seinem alptraumhaften Abgesang auf die Flower-Power-Generation die Filmwelt. Dem sehr gelungenen Remake geht zwar aufgrund dramaturgischer Modifikationen die verstörende Note des Originals ab. Dafür wurden alte Logiklöcher gestopft, was aus dem Rachefeldzug eines Elternpaares an einer Gruppe von Schwerverbrechern, die ihre Tochter geschändet haben, einen unaufhaltsam eskalierenden Terrortrip macht, der bis an die Schmerzgrenze geht.“ (Cinema) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL
Le Prix du Pardon: Der Preis der Vergebung Senegal 2002, R: Mansour Sora Wade, D: Houbert Kounde, Rokhaya Niang / Originalfassung mit Untertiteln
„Ein Fischerdorf liegt seit einer Ewigkeit in einem seltsamen Nebel. Weder Opfer noch Gebete beenden diesen Fluch. Mbanick, der Sohn des sterbenden Wunderheilers, wagt es, die Geister herauszufordern und es gelingt ihm tatsächlich, dem Dorf die Sonne zurückzuholen. Als Vorlage für den Film dient die Legende des Volkes der Lebu über einen Mann, der sich mutig gegen die Götter stellt und schließlich wegen einer Frau von einem Rivalen ermordet wird. Untermalt von der Afro-Ethno-Musik des Musikers Youssou N’Dour, entwickeln die farbenprächtigen Bilder einen märchenhaften Zauber voll sinnlicher Momente.“ (Kino 46) HB
Der letzte Applaus Deutschland/Argentinnein/Japan 2008, R: German Kral
Eine moderne Bar mit Tango-Shows ist das legendäre ‚El Chino‘ am Rande von Buenos Aires heute. Wo sind die alten Sänger? Die Musikdoku folgt einfühlsam den Spuren der Alten, lotet in Interviews ihre Mutlosigkeit aus und ist bei ihrem letzten Aufbäumen dabei. Ein gelungener filmischer Abschied von einer anderen und wie es scheint humaneren Zeit.“ (tip) HB, HH
Liebe auf den zweiten Blick USA 2008, R: Joel Hopkins, D: Dustin Hoffman, Emma Thompson
„Zwischen Witz und Ernst, zwischen Herz und Verstand pendelt die konventionelle, aber anrührende Romantic Comedy für Best Ager, die der britische Regisseur und Drehbuchautor Joel Hopkins ganz auf seine beiden Protagonisten zugeschnitten hat. Zum zweiten Mal nach ‚Schräger als Fiktion‘ arbeiten Emma Thompson und Dustin Hoffman hier zusammen, treiben sich gegenseitig zu Bestleistungen und sind sichtlich mit Spaß bei der Sache. Ein geistreicher, gut geschriebener und umgesetzter slowburner in Sachen Herzschmerz.“ (Blickpunkt:Film) H, HH, HL, OL
The Limits of Control USA 2009, R: Jim Jarmusch, D: Isaach De Bankolé, Alex Descas, Jean-François Stévenin
„Ein Mann reist mit einem mysteriösen Auftrag durch Spanien, trifft unbekannte Verbündete, tauscht verschlüsselt Botschaften aus. Die Kunst spielt dabei ein große Rolle und mit den Mitteln der Kunst zeigt Jim Jarmusch der herrschenden Ordnung ihre Grenzen auf, er wirft der unreflektierten Raserei seinen entschleunigten, profunden Film in den Weg.“ (tip) H, HB, HH, KI, OL
M
Microfan Deutschland 2007, R: Matthias Staehle, D: Philip Babing, Julia Ehlers
„Sam ist Rapper, wie seine besten Freunde auch. Rund um einen Bolzplatz in Hamburg-City, beschattet von drei Wolkenkratzern, leben sie in den Tag hinein und lieben ihre Musik. Als einer seiner Freunde eine Affäre mit Lisa, Sams langjähriger Freundin beginnt, kehrt zornige Stille ein, bis der Mikrofan das Wort ergreift.“ (3001-kino) HH
Milk USA 2008, R: Gus Van Sant, D: Sean Penn, Emile Hirsch
„Spielfilm über das Leben und die politische Karriere von Harvey Milk, der in den 1970er-Jahren zum ersten offen bekennenden homosexuellen Stadtverordneten der USA wurde, wenige Jahre später aber einem Attentat zum Opfer fiel. Das geschickt mit den Zeitebenen spielende Bio-Pic über eine charismatische Persönlichkeit, die den Idealismus der Gay-Rights-Bewegung mit politischem Pragmatismus verband. Durch den wechselseitigen Bezug von Privatem und Politischem entsteht nicht nur ein eindrucksvolles Zeitbild, sondern auch ein überzeugendes Porträt, das Milk nicht auf ein Podest hebt, ihm und anderen mutigen Aktivisten der 1970er-Jahre aber ein würdiges Denkmal setzt.“ (filmdienst) HB
Monsters vs. Aliens USA 2009, R: Rob Letterman, Conrad Vernon
„‚Monsters vs. Aliens‘ ist die Zukunft des Kinos – jedenfalls wenn man dem Dreamworks-Studio glaubt, das große Hoffnungen auf das 3-D-Verfahren setzt, mit dem dieser Animationsfilm hergestellt wurde. Doch das Ergebnis enttäuscht. Die Geschichte um ein paar Monster, die von den Menschen in Labors gehalten werden und eines Tages gegen Außerirdische in den Kampf ziehen, ist weniger phantasievoll als etwa die ‚Shrek‘-Filme. Zwar machen die 3-D-Effekte Spaß und sind dezent eingesetzt, doch leider gehen dem Drehbuch, an dem auch die Regisseure Rob Letterman und Conrad Vernon mitgearbeitet haben, nach der Hälfte des Films die Ideen aus. 3-D hilft wenig, wenn Figuren und Story flach sind.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL
My Bloody Valentine 3D USA 2008, R: Patrick Lussier, D: Jensen Ackles, Jaime King
„Remake von „Blutiger Valentinstag“, das der Horror-erfahrene Regisseur Patrick Lussier (“Dracula 2000“) optisch kräftig aufmöbelt, indem er die Morde mit Äxten und sonstigen Bergarbeitergerät plastisch mit 3-D-Technik in den Zuschauerraum verlegt. Diese Schockeffekte sind beachtlich realisiert, während die simple Story nur Genre-Konventionen folgt. Als Held darf sich „Supernatural“-Star Jensen Ackles bewähren. Gore-Fans haben auf jeden Fall ihren Spaß an den zahlreichen blutigen Details.“ (Blickpunkt:Film) HB, HH
N
Nachts im Museum 2 USA 2009, R: Shawn Levy, D: Ben Stiller, Owen Wilson
„‚Nachts im Museum 2“ spinnt die märchenhafte Idee weiter, dass im Dunklen diverse Museumsexponate zum Leben erwachen, Dinosaurierskelette ebenso wie ein Reiterstandbild von US-Präsident Teddy Roosevelt - und mittendrin leidet ein überforderter Wärter namens Larry (Ben Stiller). Diesmal hastet Larry durch das Smithsonian in Washington D. C., den größten Museumskomplex der Welt, um einem versehentlich reanimierten bösartigen Pharao Einhalt zu gebieten. Amerikas Flieger-Ikone Amelia Earhart (Amy Adams) mischt dabei ebenso mit wie Skulpturen von Rodin bis Jeff Koons; sogar die berühmte Abraham-Lincoln-Statue verlässt ihr Memorial. Das temporeiche Komödienspektakel von Regisseur Shawn Levy spielt clever mit Ikonen der Kulturgeschichte; auch Witze über kleine Männer (Napoleon, Stiller) sind erlaubt.“ (der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
NoBody’s Perfect Deutschland 2008, R: Niko von Glasow-Brücher, D: Stefan Fricke, Kim Morton
„Vor beinahe 50 Jahren kamen bei der vorgeburtlichen Kontamination durch das Schlafmittel Contergan 10 000 Säuglinge mit verkürzten Gliedmaßen auf die Welt. Von solchen Menschen, die nun mitten im Berufsleben stehen und sich trotz ihrer Behinderung beweisen konnten, handeln Niko von Glasows offenherzige Porträts. Das Filmprojekt hat von Glasow mit der Konzeption eines Pin-up-Kalenders verbunden, in dem er sich und seine elf Protagonisten unverhüllt vor der Kamera präsentiert. Herausgekommen sind phantastische Fotos und ein mitreißender Film über zwölf ungewöhnliche Menschen und deren kreativen Umgang mit dem ,Anderssein‘.“ (Rheinischer Merkur) HH
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Ouaga Saga Burkina Faso 2005 R: Dani Kouyeté / Originalfassung mit Untertiteln
„Ouagadougou ist die Hauptstadt von Burkina Faso. Der Name allein ist schon Musik. Ouagadougou ist aber auch das Mekka des schwarzafrikanischen Kinos, denn hier findet alle zwei Jahre das Fespaco statt, das wichtigste Festival des Kontinents. Wenn der burkinabische Theater- und Filmemacher Dani Kouyaté nun einen Film gestaltet hat, den er gewitzt „Ouaga Saga“ betitelt, so hat dies denn auch verschiedenste Gründe. Zunächst einmal ist das ganz einfach eine aberwitzige Komödie mitten aus dem Leben in Afrika, das auf der Leinwand in seiner ganzen Buntheit blüht. Dann ist es eine Hommage ans Kino in Ouagadougou und in Afrika überhaupt, denn alles dreht sich in Ouaga Saga immer wieder um den Film und den Ort, an dem die Menschen Filme anschauen und geniessen.“ (Kommunalkino) HB
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Phantomschmerz Deutschland 2008, R: Matthias Emcke, D: Til Schweiger, Jana Pallaske
„Anfang Juni beginnt der Großschauspieler Til Schweiger, 45, mit seiner Tätigkeit als Juror für die neue RTL-Castingshow „Mission Hollywood“, in der Nachwuchskräfte für eine US-Produktion rekrutiert werden. Den Kandidatinnen sei zur Vorbereitung „Phantomschmerz“ empfohlen, der neue Film mit Schweiger in der Hauptrolle. Denn das Werk beweist wieder einmal, dass Erfolg nur bedingt von schauspielerischen Leistungen abhängt. Viel wichtiger ist das Talent, eine Rolle dem eigenen Image anzupassen. Also gibt Schweiger auch diesmal wieder den charmanten Taugenichts und Frauenhelden, hier in Gestalt eines Rennradfahrers, der bei einem Unfall sein linkes Bein verliert, aber nach sehr zähem Kampf seinen Optimismus zurückgewinnt. Anders als in Schweiger-Filmen üblich, duldet der Star diesmal an seiner Seite sogar eine reife Frau: Seine Filmpartnerin Jana Pallaske wird demnächst 30 Jahre alt.“ (Der Spiegel) H, HB, HH
Prinzessin Lillifee Deutschland 2009, R: Alan Simpson, Ansgar Niebuhr
„Nachdem die Bücher von Monika Finsterbusch um Prinzessin Lillifee und ihre Freunde die Mädchenherzen im Sturm erobert haben, erscheint jetzt der gleichnamige Film, jedoch mit einer ganz neuen Geschichte. Als animierter Zeichentrickfilm in klassischer Manier wird er der Bilderbuchaufmachung mit seinen Rosa- und Glitzereffekten gerecht. Ebenso nah an der Buchvorlage ist die Figur Lillifee in ihrem vielschichtigen Charakter gezeichnet: Es geht nicht nur um eine oberflächliche Welt, sondern auch um Ärger, Verzweiflung und Selbstbewusstsein.“ (Blickpunkt:Film) DEL, H, HB, HH, HL, KI
Public Enemy No. 1 - Todestrieb Frankreich 2008, R: Jean-Francois Richet, D: Vincent Cassel, Ludvine Sagnier
„Die Fortsetzung des Gangsterthrillers „Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt“ beschreibt den Aufstieg des Bankräubers und Gewaltverbrechers Jacques Mesrine zum nationalen Volkshelden bis hin zu seiner Ermordung durch die französische Polizei am 2. November 1979. Regisseur Jean-François Richet (“Das Ende“) steigert noch die eruptive Brutalität des Vorgängers und lässt das widersprüchliche Wesen Mesrines immer deutlicher zutage treten. Der zweite Teil der Gangstersaga rückt Mesrines egomanisches Geltungsbedürfnis und seine raffinierte Manipulation der Medien in den Vordergrund.“ (Cinema) H, HB, HH
R
Radio Rock Revolution Großbritannien 2009, R: Richard Curtis, D: Philip Seymour Hoffman, Bill Nighy
Dies ist einmal eine andere Art von Piratenfilm. Hier werden jene Piratensender besungen, die in den späten sechziger Jahren in guter britischer Tradition das Meer eroberten und für die meist jungen Hörer den ganzen Tag über jene Pop- und Rockmusik spielten, die die steife Tante BBC immer noch verpönte, obwohl sie längst zum britischen Exportartikel Nummer Eins geworden war. Regisseur Richard Curtis fächert seine Episoden zwar ein wenig zu breit, so dass sein Boot mit wenig dramaturgischer Strömung kreuzt, aber dafür bietet er einen grandiosen und oft sehr komischen Querschnitt der Moden, Lebensstile und Attitüden jener Jahre, in denen die wahre, hochkapitalistische Kulturrevolution stattfand. (hip) H
Reisebekanntschaften UdSSR 1972/73, R: Wassili Schukschin, D: Wassili Schukschin, Lydia Fedossejewa-Schukschina
„Ein junger Bauer, von seiner Kolchose zu einer Kur geschickt, nimmt seine Frau mit auf die Fahrt in den Süden. Während der langen Bahnfahrt, der ersten Reise ihres Lebens, geraten die naiven Provinzler durch Gauner in Scherereien mit der Polizei, lernen aber auch einen Wissenschaftler kennen, der sie nach Moskau einlädt. Als sie schließlich auf der Krim ankommen, müssen sie sich trennen, da nur der Bauer im Sanatorium Unterkunft findet. - Ein aufschlußreicher und liebevoller Film, vorletztes Kinowerk des im Alter von 45 Jahren 1974 gestorbenen Schriftstellers, Schauspielers und Regisseurs Schukschin, der ironisch die Schwächen des sowjetischen Alltags aufspießt.“ (Lexikon des internationalen Films) H
Die Reise nach Tilsit Deutschland 1939, R: Veit Harlan, D: Kristina Söderbaum, Fritz van Dongen, Anna Damann
„Eine junge Polin, dunkelhaarig, tritt verführerisch und zerstörerisch zwischen ein blondes Ehepaar. Der Film entstand in dem Jahr, in dem Deutschland Polen überfiel und damit den II.Weltkrieg auslöste. Die Regie scheint auf melodramatische Unterhaltung zu zielen, der Subtext jedoch arbeitet am Feindbild.“ (Kommunalkino) HH
Ricky - Wunder geschehen Frankreich 2008, R: François Ozon, D: Alexandra Lamy, Sergi Lopez
„Als Chemiearbeiterin Katie auf dem Rücken des kleinen Ricky Beulen und Blutergüsse entdeckt, glaubt sie, ihr Sohn sei misshandelt worden. Doch es dauert nicht lange und aus den Wunden wachsen Flügel. Mit wissenschaftlichem Interesse beobachtet Katie die Verwandlung ihres Sprösslings, der schon bald jauchzend durch einen Supermarkt flattert. Die aberwitzige Kombination aus Sozialdrama und fantastischem Märchen zählte zu den absurdesten Überraschungen der diesjährigen Berlinale.“ (Cinema) HH
S
Die Schimmelreiter Deutschland 2009, R: Lars Jessen, D: Katherina Wackernagel, Peter Jordan
„Die Imbissbude ist für Fuchs (klasse: Peter Jordan) „eine tragende Säule unserer Demokratie“. Während er seinen Job als Lebensmittelkontrolleur mit Augenmaß erledigt, verhängt sein „neuer Kollege“ (Axel Prahl) saftige Geldstrafen und wirtschaftet in die eigene Tasche. Lars Jessens schrullige Typenkomödie ist eine toll gefilmte Hommage an frühe Detlev-Buck-Filme (“Karniggels“) - ungemein lakonisch und manchmal so flach wie die Landschaft zwischen Elbe und Nord-Ostsee-Kanal.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI
Schwarze Katze, weißer Kater Deutschland 1998, R: Emir Kusturica, D: Bajram Severdzan
“Einen Spaß wollte Emir Kusturica sich und seinen Zuschauern machen, und so ist hier alles ohne tiefschürfende Aussage auf die Lacher und pittoresken Details angelegt. Strenge Kritiker werfen ihm dies natürlich auch ganz schnell vor, aber warum soll er nicht mal mit all seinem filmischen Können und der Liebe zu grotesken Figuren, die ihn schon immer auszeichnete, einen Zigeunerschwank inszenieren? (hip) HH
Sein oder Nichtsein USA 1942, R: Ernst Lubitsch, D: Jack Benny, Carole Lombard
„Das amerikanische Kino hat diese erschreckend brutale Komödie auch heute noch kaum verdaut. Das Model für diesen Stil ist Bunuel, was auch erklärt, warum so vieles in Lubitschs Werk mit soviel Vorsicht angegangen wird; wie etwa in den Filmen von Billy Wilder, dem Erben von Lubitsch.“ (David Thomson) H
17 Again USA 2009, R: Burr Steers, D: Zac Efron, Matthew Perry
„Ein Angestellten-Loser mit kaputter Ehe darf ein zweites Mal 17 sein und könnte sein Leben revidieren. Eine harmlose, durchschnittlich amüsante Transformations- und Familienkomödie mit abstruser Handlung, die auf den nicht völlig talentfreien „High School Musical“-Kreischauslöser Zac Efron zugeschnitten ist.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Simons Geheimnis Kanada 2008, R: Atom Egoyan, D: Devon Bostick, Arsinée Khanjian
„Identitäten als flexible Konstrukte sind ein Leitthema des armenischen, in Kanada aufgewachsenen Ausnahmeregisseurs Atom Egoyan. In seinen Filmen spielt er virtuos mit unterschiedlichen Zeit- und Realitätsebenen. So auch in seinem neuen Werk um den Teenager Simon, der in der Schule und in einem Chatroom eine ungeheuerliche Geschichte preisgibt: Sein muslimischer Vater habe einst einen Anschlag auf ein Flugzeug geplant, bei dem er seine damals schwangere Mutter ohne deren Wissen als lebende Bombe nutzen wollte. Eine emotionale wie intellektuell anregende Studie über die Relativität individueller wie kollektiver Geschichte und Gewalt.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH
Slumdog Millionär Großbritannien/USA 2008, R: Danny Boyle, Loveleen Tandan, D: Dev Patel, Freida Pinto
„Danny Boyle ist mit seinem unter schwierigsten Umständen in Indien gedrehten Film über zwei Brüder, die der Armut in Mumbai entfliehen wollen, ein großer Wurf gelungen. Die Globalisierungsversion von Charles Dickens’ ‚Oliver Twist‘, in der ‚Wer wird Millionär?‘ clever als Rahmenhandlung dient, bietet einen beklemmenden Blick auf Mittellosigkeit und Elend, ist aber doch stets erfüllt vom nicht zu bändigenden Enthusiasmus der Hauptfigur, deren Leben in einem Rausch von Farben und Klängen vor dem Zuschauer vorüberzieht - Bollywood made in the West. Unwiderstehlich gut.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, HL, KI, OL
Star Trek USA 2009, R: J. J. Abrams, D: Chris Pine, Eric Bana
„Kultregisseur J. J. Abrams lässt das Raumschiff Enterprise neu starten - mit verjüngter Besatzung und leicht geändertem Konzept. Der elfte „Star Trek“-Film ist ein Sprung zurück in die Zeit: Gezeigt wird, wie sich beim ersten Flug der „U.S.S. Enterprise“ die spätere Besatzung formiert und der junge Kirk (Chris Pine) und der gleichaltrige Spock (Zachary Quinto) ihr erstes gemeinsames Abenteuer erleben. Neu-Trekkie und Regisseur J.J. Abrams mischt gekonnt alte und neue Bestandteile aus dem Enterprise-Kosmos und setzt auf ein wohldosiertes Gemisch aus Action, Spannung und Ironie. Optische Höhepunkte bilden die Raumschlacht zu Beginn des Films und die Monsterhatz auf einem Eisplaneten, auf dem der junge Kirk den alten Spock (Leonard Nimoy) trifft.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Sunshine Cleaning USA 2008 , R: Christine Jeffs, D: Amy Adams, Emily Blunt
„„Sunshine Cleaning“ erinnert nicht nur vom Titel her an den Überraschungshit „Little Miss Sunshine“, mit dem sich der Film auch fast das gesamte Produzententeam teilt. Wieder geht es um eine dysfunktionale, aber liebenswerte Familie, die allen Hindernissen mit gnadenlos sonnigem Optimismus begegnet. Im Mittelpunkt stehen zwei Schwestern (Amy Adams und Emily Blunt), die einen Reinigungsdienst für Verbrechensschauplätze gründen und sich nebenbei mit Spaßbremsen wie einem verheirateten Liebhaber oder dem verrückten Opa (Alan Arkin) herumärgern müssen. Regisseurin Christine Jeffs verpasst der amüsanten Geschichte manchmal einen unnötig sentimentalen Einschlag, die beiden Hauptdarstellerinnen untermauern jedoch eindrucksvoll ihren Ruf als künftige Superstars in Hollywood.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI
Sur -Süden Argentinien 1988, R: Fernado E. Solanas, D: Susu Pecoraro, Miguel Angel Sola / Originalfassung mit Untertiteln
“Der junge Argentinier Floreal wird 1983 nach fünf Jahren Haft entlassen. In der Nacht seiner Heimkehr erlebt er in seinen Erinnerungen noch einmal, was seine Freunde und er unter der Militärdiktatur erlitten haben. In deutlicher Distanz zu traditionellen Formen des Erzählkinos bedient sich Solanas ausgesprochen theatralischer Mittel, um mit eindrucksvollen Bildern zu einer eigenen poetischen Wahrheit zu gelangen.“ (taz) HH
T
Tage oder Stunden Frankreich 2008, R: Jean Bekker, D: Albert Dupontel, Marie-Josée Croze
„Antoine 42, bricht mit seinem bisherigen Leben. Er nimmt kein Blatt mehr vor den Mund, hat genug von faulen Kompromissen und verlogenen Schmeicheleien. Er beleidigt seine Geschäftspartner, seine Freunde, seine Frau - und ist mit einem Mal spurlos verschwunden. Regisseur Jean Becker (“Dialog mit meinem Gärtner“) stürzt den Zuschauer in ein Wechselbad der Gefühle. Sein Film ist schockierend und befreiend zugleich.“ (Cinema) OL
Tangerine Deutschland/Marokko 2008, R: Irene von Alberti, D: Sabrina Ouazani, Nora von Waldstätten, Alexander Scheer
„Die Berliner Tom und Pia fahren mit Freunden nach Tanger. Sie wollen sich von neuen Klängen für ihre Band inspirieren lassen und ihre Beziehung überprüfen. Als Tom ein Verhältnis mit einer Marokkanerin beginnt, lernt er die Eigenheiten des Landes intensiver kennen, als ihm lieb ist. Die an sich interessante Geschichte vom Culture Clash mit Selbstfindungsprozess ist so undramatisch erzählt, dass sie im Fernsehen besser aufgehoben wäre.“ (Cinema) HH
Terminator – Die Erlösung USA 2009, R: McG, D: Christian Bale, Sam Worthington
„Der vierte „Terminator“ muss ohne „Hasta la vista, baby“ auskommen: Arnold Schwarzenegger ist nur in einem Cameo-Auftritt zu sehen in dem düsteren Endzeit-Szenario, das Regisseur McG mit Hilfe seiner Stars Christian Bale und Sam Worthington heraufbeschwört und das erstmals den tatsächlichen Krieg zwischen Mensch und Maschine thematisiert. Optisch an Klassikern wie „Die Klapperschlange“ und „Mad Max 2“ ausgerichtet, entfesselt „Die Erlösung“ eine Materialschlacht, die sich mit Michael Bays Filmen messen kann, bleibt aber dennoch geerdet und weist dem Franchise einen Weg aus der inhaltlichen Sackgasse.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Trauzeuge gesucht! USA 2008, R: John Hamburg, D: Paul Rudd, Jason Segfel
„Peter will heiraten, hat aber keinen besten Freund und darum auch keinen Trauzeugen. Die Suche nach einem ersten besten Kumpel bietet Anlässe genug, Verhaltensstereotypen aufs Korn zu nehmen. Leider ist der Handlungsverlauf ebenso vorhersehbar wie die dünn gesäten Witze.“ (tip) HB, KI
U
Unbeugsam – Defiance USA 2008, R: Edward Zwick, D: Danile Craig, Jamie Bell
„„Defiance“: Das Wort bedeutet aus dem Englischen übersetzt so viel wie Trotz oder Missachtung. Oder im Zusammenhang des Films: verzweifelter Widerstand in schier auswegloser Situation. „Blood Diamond“-Regisseur Edward Zwick erzählt die wahre Geschichte der Brüder Tuvia, Zus und Asael, die 1941 eine jüdische Widerstandsgruppe gründeten.“Defiance“ ist der erste Action-Holocaustfilm: Wenn man die Juden durch Indianer und die Nazis durch John-Wayne-Cowboys ersetzen würde, hätte man einen Western. Dennoch bleibt spürbar, wie ernst und gewissenhaft Zwick sein Thema angeht. Mit seinem Film will er das Klischee des Opferjuden korrigieren, der an seiner Vernichtung unausgesprochen selbst schuld sei. Einige Dialoge über die moralische Rechtmäßigkeit des Mordens aus Notwehr geraten zwar allzu schematisch und lehrbuchhaft, aber davon abgesehen gelingt Zwick anspruchsvolles Spannungskino voller Dramatik, Leidenschaft und Wut.“ (Cinema) HB
V
Vicky Cristina Barcelona USA 2008, R: Woody Allen, D: Scarlett Johansson, Penélope Cruz
„Es ist ein heiter-melancholisches Sommerstück des Meisters, das auf einem Mollakkord endet; ein von einem leicht mokanten, allwissenden Erzähler dirigiertes Konversationsstück über erotische Attraktionen von hinreissender Eleganz, das beiläufig mit den production values Barcelonas und Oviedos spielt; Nächte in spanischen Gärten, die die beiden jungen Amerikanerinnen des Titels begreiflicherweise um den Verstand bringen. In Woody Allens europäischer Variation auf ,Husbands and Wives‘ könnte man (der Engländerin) Rebecca Hall und Scarlett Johansson nur immer weiter zusehen, wie sie auf Javier Bardem und Penélope Cruz treffen, die umwerfend das Klischee vom latin lover und der rabiaten dunklen Schönheit verkörpern. Den einzig auf Geld und Sicherheit bedachten Amerikanern hält der Autor in seiner jüngsten Liebeserklärung an die Alte Welt in einer Mischung aus Henry James und Tschechow die Europäer entgegen, die nach dem Sinn des Lebens fragen - und demjenigen der Kunst.“ (Neue Zürcher Zeitung) H
Der Vorleser USA 2008, R: Stephen Daldry, D: Kate Winslet, David Kross
„Oscarwürdig ist die Darstellerleistung der Winslet, die in ‚Der Vorleser‘ den brüchigen Menschen hinter in Monstergestalt spielt. Aber auch der Rest des Ensembles braucht hinter der Leistung der weiblichen Hauptrolle nicht anstehen. Da ist vor allem David Kross (‘Krabat‘), der den jugendlichen Liebhaber spielt. Wie selbstverständlich füllt er die anspruchsvolle Rolle an der Seite von Kate Winslet. Ganz beiläufig verliebt sich sein Charakter in die viel ältere Frau mit dem dunklen Geheimnis und lässt das ganze schwierige Konstrukt von Bernhard Schlinks Bestsellers vor allem eines erscheinen: glaubwürdig. Sensationell ist auch Lena Olin, die Mutter und Tochter in einer Doppelrolle spielt. Mit der gebrechlichen einzigen Überlebenden eines Massakers an Juden im Zweiten Weltkrieg einerseits und (Jahre später angesiedelt) ihrer inzwischen längst erwachsenen Tochter gibt sie eine kleine, aber feine Performance. Es sind vor allem die vielen Details, die an diesem Film von bleibendem Wert sind.“ (epd-film) H, HH
Vorstadtkrokodile Deutschland 2009, R: Wolfgang Becker, D: Manuel Steitz, Nora Tschirner
„Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuchklassikers um eine Kinderbande, die ein kriminelles Trio entlarvt. Der Film verlegt die Geschichte aus den Siebzigern in die Gegenwart, bietet aber noch ein Stück Ruhrgebietsflair. Die lakonische Erzählweise der Vorlage wird allerdings oft durch aufgebauschte Actiondramatik ersetzt.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
W
Wächter der Wüste USA/Großbritannien 2008, R: James Honeyborne
„Beeindruckende Aufnahmen von Erdmännchen und anderen wildlebenden Tieren in der Kalahari-Wüste machen diese Dokumentation zu einem sehenswerten, pädagogisch wertvollen Film für Kinder und Jugendliche. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, wie nah die Kameras den Tieren kamen, ihnen in ihre tiefen und verzweigten Erdlöcher folgten und bei rasanten Jagden und Kletterpartien an ihren Schwanzspitzen kleben blieben. Der Film ist als eine spannende Abenteuergeschichte inszeniert, in der Kolo als ein Held mit sehr menschlichen Eigenschaften dargestellt wird. Diese Wirkung wird noch dadurch verstärkt, dass Rufus Beck nicht nur als der allwissende Erzähler einen lehrreichen Kommentar spricht, sondern auch mit einer kindlich verstellten Stimme Kolo sprechen lässt.“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden) HB
Wasser und Seife Deutschland 2008, R: Susan Gluth
„Dokumentarfilm über drei Frauen, die in einer Hamburger Wäscherei arbeiten. Der Film begleitet sie bei der Arbeit und in der Freizeit und vermittelt dabei lebendige Porträts. In der repetitiven Einlassung auf die Lebenswirklichkeit der Frauen erschließen sich individuelle Träume und Schicksale, aber auch Strukturen und Mechanismen eines zunehmend unmenschlichen Arbeitsmarktes.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Willi und die Wunder dieser Welt Deutschland 2008, R: Arne Sinnwell
„In der Kinofassung der ARD-Kindersendung „Willi wills wissen“ entdeckt TV-Reporter Willi Weitzel die Wunder der weiten Welt. Er reist nach Australien, Kanada, Japan und in die Sahara und kommt so hinter einige der großen Geheimnisse unseres Planeten - vom Alltag der Ameisen bis zu den Tricks der Sumoringer. TV-Sendung, die im Kino nur Fans erfreut.“ (tip) H, HB, HH, KI
Willkommen bei den Sch‘tis Frankreich 2008, R: Dany Boon, D: Kad Merad, Dany Boon
„Der Postdirektor Philippe Abrams wird aus dem schönen südfranzösischen Städtchen Salon-de-Provence plötzlich ins Land der Sch‘tis im äußerst unattraktiven Norden Frankreichs versetzt, und wie ein französischer Borat wird er fortan mit den fremdartigen Ausdrucksweisen und Sitten der Nordländer konfrontiert. Regisseur Dany Boon schwingt sich mit gnadenlosem Humor zum Fürsprecher der missachteten Region und ihrer Bewohner auf. Man lacht mit ihnen, nicht über sie. In Frankreich war die Provinzkomödie ein gigantische Erfolg: 20 Millionen Franzosen haben sich den Crash der Kulturen angekuckt.“ (tip) H, HB, HH
Der Womanizer - Die Nacht der Ex-Freundinnen USA 2009, R: Mark S. Waters, D: Matthew McConaughey, Jennifer Garner
„Der Womanizer“ ist blond, heißt Connor Mead (Matthew McConaughey) und verdient sein Geld als Modefotograf - ein Job, der ihm reichlich Gelegenheit bietet, Frauen zu verführen und nach kurzer Zeit zu verlassen. Mitunter macht er via Videokonferenz mit drei Damen gleichzeitig Schluss. Derart laxe Sitten gehören in romantischen Hollywood-Komödien natürlich bestraft: Ausgerechnet bei der Hochzeit seines Bruders erscheint dem Lebemann der Geist eines verstorbenen Onkels (Michael Douglas), der ihn mit den Sünden der Vergangenheit konfrontiert. Nebenbei entwickelt Connor echte Zuneigung zu einer Brautjungfer (Jennifer Garner). Regisseur Mark Waters (“Mean Girls“) inszeniert die Menschwerdung eines Machos als Posse voller allzu bekannter Geschlechterklischees. Einzig Michael Douglas spielt lässig mit seinem Image als Mann in der Krise.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
X
X-Men Origins: Wolverine USA 2009, R: Gavin Hood, D: Hugh Jackman, Ryan Reynolds
„Amüsantes Prequel zur X-Men-Saga, das die Vorgeschichte des von Hugh Jackman gespielten Mannes mit den Adamantium-Klauen enthüllt, aber auch die Histore des Konfliktes zwischen Magneto und Prof. Xavier. Der Handlung dieses Spezialeffekte-strotzenden High-End-Produkts lässt sich auch ohne Vorkenntnisse folgen.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, Ol
Z
Zwölf Runden USA 2009, R: Renny Harlin, D: John Cena, Aidan Gillen
„Ein Police Officer wird von einem Schwerverbrecher, dessen Geliebte einst bei einer Verfolgungsjagd mit dem Gesetzeshüter ums Leben kam, zu einem diabolischen Spiel über zwölf Runden herausgefordert, bei dem nun das Leben der Liebsten des Polizisten auf dem Spiel steht. Schlampig inszenierter Actionfilm, dessen Wrestling-Star-Hauptdarsteller die Schwächen des holprigen Drehbuchs, einer fahrigen Kamera und einer kontinuierlich lärmenden Tonspur nicht überspielen kann.“ (filmdienst) HB, HH
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