weltkulturerbe
: Keine Panik auf Zollverein

Die Essener Zeche Zollverein darf sich weiter Weltkulturerbe nennen. Eine Aberkennung des Titels stand ohnehin bisher nicht wirklich zur Debatte. Nach seinem Besuch auf Zollverein hat Icomos-Präsident Michael Petzet den Kritikern des Ruhrmuseums den Wind aus den Segeln genommen: eine Gefahr für den Titel Weltkulturerbe besteht nach Petzets erstem Eindruck nicht. Auf eine „rote Liste“ könnte Zollverein sowieso nicht kommen – diese Liste existiert gar nicht.

KOMMENTAR VONBORIS R. ROSENKRANZ

Die „rote Liste“ ist anscheinend eine plakative Erfindung der Kritiker: rot bedeutet Gefahr – rette sich, wer kann. Zollverein muss aber gar nicht gerettet werden, auch wenn mancher Denkmalschützer das gerne propagiert. Sicherlich ist es notwendig, ein derart umfangreiches Projekt wie den Umbau der Kohlenwäsche ständig kritisch zu beobachten. Aber immer gleich Alarmglocken schrillen lassen? Zumal eine Diskussion viel zu spät käme. Die Pläne zum Umbau liegen lange vor, und wurden bereits im Sommer 2003 von Icomos Europa abgenickt. Außerdem wird die Kohlenwäsche durch ihre Umnutzung richtig begehbar gemacht. Und an Attraktivität gewinnt sie obendrein – solange man sie nicht ausweidet und damit ihrer Historie beraubt. Danach sieht es aber nicht aus. Das neue Ruhrmuseum könnte zum Knotenpunkt in der Museumslandschaft des Reviers werden – wenn die Geschichte des Bauwerks in das Museumskonzept angemessen integriert wird.