Wer nicht lesen will, soll wenigstens hören

Die fünfte lit.Cologne, die vom 16. bis 20 März stattfindet, bietet Literaturfans in rund 90 Veranstaltungen ein abwechslungsreiches Festivalprogramm „zwischen Anspruch und Unterhaltung, Feuilleton und Boulevard“

Köln taz ■ Flieder statt Orange: Das Programmheft zur fünften lit.Cologne präsentiert sich zwar in neuer Farbgebung, in punkto Programmgestaltung wird zwischen dem 16. und 20. März aber genau dort angeknüpft, wo man im äußerst erfolgreichen letzten Jahr aufgehört hatte

Rund 90 Veranstaltungen stehen Literaturfans zur Auswahl. „Zwischen Anspruch und Unterhaltung, Feuilleton und Boulevard“ soll es auch diesmal wieder stilsicher hin und her pendeln, sagte Rainer Osnowski, einer der Geschäftsführer und Programmgestalter der lit.Cologne, bei der Vorstellung des Events. Als „Literaturereignis, das seinesgleichen sucht“, bezeichnete NRW-Kulturminister Michael Vesper dementsprechend das Festival. Die lit.Cologne habe sich in den fünf Jahren ihres Bestehens zu einem internationalen Ereignis entwickelt, und dass, „obwohl sich der Kölner an sich doch lieber auf sich und seine Umgebung beschränkt“.

Der Eindruck hatte sich ja schon im letzten Jahr bestätigt. Um das inszenierte Spektakel wird auch im Literaturbetrieb kein Bogen mehr gemacht. „Literatur muss eben Spaß machen“, meinte Vesper. Nur so könnten gerade junge Menschen weg vom Fernsehen und hin zum Buch gelockt werden.

Den Spaßfaktor forcieren soll auch der in diesem Jahr erstmalig im Rahmen der lit.Cologne stattfindende Hörbuchkonvent AudiBooksCologne. Denn wer nicht lesen will, soll zumindest hören. Immerhin handelt es sich beim Hörbuchmarkt um eine boomende Branche. Da sich der Konvent als reiner Publikumskongress versteht, wird es dazu im Gürzenich für jung und alt reichlich Möglichkeit geben.

Natürlich sind es auch in diesem Jahr in erster Linie populäre Sympathieträger aus Funk und Fernsehen, die für volle Häuser sorgen sollen: Elke Heidenreich und Götz Alsmann sind gleich mehrfach vertreten, und auch die schauspielende Zunft (Iris Berben, Otto Sander, Nina Hoss) muss wieder ran. Den Autoren wird dabei fast ein wenig die Schau gestohlen von den Fußballtrainern (Jogi Löw), TV-Moderatorinnen (Sarah Kuttner), Bergsteigern (Reinhold Messner) und Politikern (Peer Steinbrück).

Grund zur Vorfreude besteht aber allemal. Bei der Fülle an hochwertigen Veranstaltungen in teilweise recht ausgefallenen Locations wird ganz bestimmt für alle was dabei sein. Oliver Minck