800 Stunden Arbeit pro Semester

Auf einer Fachtagung in Bremen diskutierten 225 ExpertInnen über ein neues Punktesystem, das die europaweite Mobilität aller Studierenden garantieren soll

Bremen taz ■ Wie viel muss ein Studierender arbeiten, um zu einem Hochschulabschluss zu kommen? Diese Frage diskutierten gestern 225 ExpertInnen auf einer bundesweiten Fachtagung, die sich mit der gegenwärtigen Einführung des Leistungspunktesystems (ECTS) an deutschen Hochschulen beschäftigte.

Mit Hilfe des ECTS soll spätestens 2010 jeder Studierende in Europa ohne Probleme von Hochschule zu Hochschule und von Land zu Land wechseln können. „Noch gibt es sehr große Unterschiede zwischen den verschiedenen Staaten“, sagte Gerhard Wenke von der Fachhochschule Bremen. Und sie könnten trotz allem bestehen bleiben. Strittig sei vor allem, wie viele Prüfungen verlangt werden sollen oder wie lange ein Studium zu dauern habe.

Hintergrund der Debatte ist die Einführung europaweit einheitlicher Studienabschlüsse bis zum Jahre 2010. Das Studium endet zukünftig nicht mehr mit Magister oder Diplom, sondern mit Bachelor oder Master. Alle deutschen Studiengänge vergeben dann einheitlich 300 Punkte für ein fünfjähriges Studium. Ein Punkt entspricht rund 30 Stunden studentischer Arbeit, rund 800 Stunden müssen jedes Semester abgeleistet werden.

Welchen Arbeitsaufwand man den Studierenden genau abverlangen will, klären derzeit insgesamt 33 deutsche Hochschulen, in sechs Modellversuchen. Die Hochschule Bremen hat dabei die Federführung für einen Verbund, in dem sechs norddeutsche Hochschulen ein Leistungspunktesystem für die Fächer Elektrotechnik und Informatik erproben. Das Projekt wird von Bund und Länder mit 7,9 Millionen Euro unterstützt.

mnz