„Man sollte einen Schnitt machen“

Die Göttinger Wissenschaftlerin Katja Lembke wird neue Leiterin des Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museums

Die Nachfolge der umstrittenen Leiterin des Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museums ist geklärt: Die bedeutende Altägypten-Sammlung wird ab 1. Juni von der Göttinger Wissenschaftlerin Dr. Katja Lembke geführt. Die 39-Jährige hat unter anderem am Berliner Pergamon-Museum gearbeitet sowie Forschungsprojekte in Damaskus und der ägyptischen Oase Siwa geleitet.

taz: Frau Lembke, was sind Ihre Pläne für die zunächst auf fünf Jahre befristete Amtszeit?

Katja Lembke: Prinzipiell ist es zu begrüßen, dass es einen Neubau gibt und bereits eine ständige Ausstellung, die eingeräumt ist. Ich werde allerdings eine leichte Neuorientierung vornehmen, also eine Akzentverschiebung hinsichtlich einer stärkeren didaktischen Ausstattung und auch einer stärkeren Kontextualisierung der Objekte.

Was heißt das?

Die Objekte sollen stärker in dem Zusammenhang präsentiert werden, wie sie auch tatsächlich in Ägypten gefunden wurden. Sei es, was die umgebende Architektur angeht, seien es auch die Objekte, mit denen sie gemeinsam gefunden wurden. Ein Schwerpunkt betrifft das Alte Reich, vor allem Funde aus dem West- und Ostfriedhof der Cheops-Pyramide. Man kann Verbindungen herstellen zwischen den Objekten.

Ihre Vorgängerin im Amt, Dr. Eleni Vassilika, hat es schwer gehabt, in Hildesheim Fuß zu fassen. Es gab immer wieder Differenzen, unter anderem mit der Presse, Mitarbeitern und Besuchern, die vor Gericht ausgetragen wurden. Wirkt sich dieser Hintergrund auf ihre Arbeit aus?

Ich sehe es als Neustart. Ich bin zum Glück mit der Vergangenheit oder der aktuellen Gegenwart nicht unmittelbar vertraut, ich will mich damit auch gar nicht belasten. Sondern ich denke, dass das, was ich als Konzeption vorbringe, ein positiver Neuanfang sein soll. Man sollte einen Schnitt machen.

Interview: Ralf Neite