Loksignal erinnert an Todeszüge

In Auschwitz wird der Befreiung des Vernichtungslagers vor 60 Jahren gedacht. EU fordert europaweiten Gedenktag

AUSCHWITZ dpa/taz ■ 60 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers von Auschwitz hat der polnische Staatspräsident Aleksander Kwaśniewski Auschwitz als eines der schrecklichsten Kapitel der Geschichte bezeichnet. Auf der zentralen Gedenkfeier zum Jahrestag der Befreiung des größten deutschen Vernichtungslagers durch Soldaten der damaligen Sowjetarmee auf dem Lagergelände von Birkenau nannte er das Ausmaß der nationalsozialistischen Verbrechen überwältigend. „Aber wir müssen sprechen, erinnern, herausschreien: Hier war die Hölle auf Erden.“

Ehemalige Häftlinge von Auschwitz-Birkenau riefen zu Wachsamkeit gegen Antisemitismus und Rassismus auf. Mehrere Redner nannten während der bewegenden Feier, an der auch Veteranen der Roten Armee und Staats- und Regierungschefs aus 46 Staaten teilnahmen, einen riesigen europäischen Friedhof, der die Asche von bis zu 1,5 Millionen Menschen aus 25 Ländern enthalte. Zum Auftakt der Feier war das Geräusch eines einfahrenden Zuges zur Erinnerung an die vielen Todestransporte in das Lager zu hören.

Der israelische Staatspräsident Mosche Katzaw nannte Auschwitz-Birkenau den „schrecklichsten Ort eines Verbrechens in der Menschheitsgeschichte“. Mit Blick auf die Baracken des Lagers, die Ruinen der Krematorien und Gaskammern sagte Katzaw: „Es ist, als ob wir noch immer die Schreie der Toten hören können.“

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