Nazi-Hetze im Bezirk

KÖLN taz ■ Für einen Eklat sorgte am Donnerstag auf der Sitzung der Bezirksvertretung Nippes Manfred Rouhs von der rechtsextremen Gruppierung „pro Köln“. Aus Anlass des 60. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz sprach Volker Adam von der Vereinigung der Verfolgten des Nationalsozialismus/Bund der Antifaschisten (VVN-BdA). Er erinnerte an die Gräueltaten der Nazis und betonte die Notwendigkeit der Erinnerung: „Auch für Nippes gibt es immer noch Handlungsbedarf.“

Rouhs ergriff daraufhin das Wort und sagte, es sei eine „Geschmacklosigkeit“, dass ein Vertreter des VVN-BdA sprechen dürfe, einer „Vorfeldorganisation der DKP“. Rouhs Diffamierungen kommentierten die anderen Bezirksvertreter mit Schweigen. Erst nachdem Rouhs den Antrag gestellt hatte, Bezirksvorsteher Bernd Schößler (SPD) solle wegen staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen gegen ihn sein Amt ruhen lassen, fanden sie ihre Sprache wieder. „Die Vorgehensweise hat Methode“, empörte sich der Grüne Herbert Clasen. Manfred Skutta (FDP) sprach von einem „demokratiefeindlichen Akt“. Christian Möbius (CDU) bezeichnete das Vorgehen Rouhs als „geschmacklos“. SPD-Politiker Horst Baumann sagte, Rouhs habe einen „miesen Charakter“. Dass das Verfahren gegen Schößler bereits eingestellt worden war, hatte „pro Köln“-Propagandachef Rouhs verschwiegen.

THOMAS SPOLERT